Hamburg. Nachdem ein Sperrwerk geflutet wurde, schwemmte eine Flutwelle jede Menge Schlick in den Holzhafen.
Schon seit mehr als 40 Jahren ist der Holzhafen das Revier von Karl-Heinz Burmester. Jahrzehntelang hat der 75-Jährige dort als Hafenmeister gearbeitet und hat das Gebiet noch immer bestens im Blick. „Aber so etwas habe ich noch nie erlebt“, berichtet Burmester, den viele nur „Kalli“ nennen.
Sperrwerk Billwerder Bucht wurde gespült
Eine Flutwelle schwappte vor wenigen Wochen mit großer Geschwindigkeit in den Holzhafen hinein. „Das Wasser ist hier derart reingerauscht, ein Wunder, dass dabei keine Schiffe vom Steg gerissen wurden“, berichtet Burmester, der Augenzeuge der Welle war.
Die Hamburg Port Authority (HPA) bestätigt, dass zu dem Zeitpunkt der innere Bereich des Sperrwerks Billwerder Bucht gespült wurde, um ihn von Sedimenten zu befreien. „Hierzu wurde bei auflaufendem Wasser kurzzeitig eine Pegeldifferenz zwischen Binnen- zum Außenpegel mit den Stauklappen erzeugt. Im Anschluss wurden die Stauklappen wieder geöffnet. Durch die dabei entstehende Strömung wurden die Sedimente aus dem Sperrwerksbereich gespült“, berichtet HPA-Sprecherin Sinje Pangritz. Die Welle soll direkt am Sperrwerk maximal 60 Zentimeter hoch und im weiteren Verlauf entsprechend abnehmend gewesen sein, so die HPA-Sprecherin.
Welle transportierte noch mehr Schlick in den Holzhafen
In jedem Fall habe das Wasser noch mehr Schlick in den Holzhafen getragen, berichtet Karl-Heinz Burmester. Doch davon hat der Holzhafen schon mehr als genug.
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Dabei war der Bereich noch bis vor 20 Jahren ein beliebtes Wassersportrevier. An den Stegen machten in der Saison mehr als 100 Sportboote und Jachten fest. Doch heute sind fast alle Stege abgebaut, die Sportboote haben in anderen Häfen festgemacht. Denn im Holzhafen bleibt beim Tidewechsel nur noch ein winziges Fenster, in dem der Hafen überhaupt noch befahrbar ist. Bei Ebbe fällt der Bereich so gut wie trocken.
Stadtwerkstatt kann nur Ideen liefern
Karl-Heinz Burmester sowie Christine Saalmüller aus Moorfleet und Lech Jonca, Rentner, der im Hafen ab und zu bei anstehenden Arbeiten hilft, wünschen sich sehr, dass in den Holzhafen das Leben zurückkehrt. In der Stadtwerkstatt Moorfleet wurden bereits Modelle entwickelt, wie dies Realität werden könnte.
Da in einer Stadtwerkstatt aber nur Ideen gesammelt werden, die keine Bindung haben, müssten nun Impulse aus der Politik kommen, bestätigt auch Bergedorfs Bezirksamtsleiter Arne Dornquast auf Nachfrage. Zum Abschluss der Stadtwerkstatt, deren Ergebnisse bislang nur online präsentiert werden konnten, ist weiterhin – sofern es die Situation zulässt – eine öffentliche Abschlussveranstaltung im kommenden Jahr vorgesehen.