Neuengamme/Kirchwerder. 135 Ernteanteile werden im Januar vergeben – per Bietrunde. Sie geht erstmals von zu Hause aus online über die Runde.

Die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) Vierlande blickt auf eine erfolgreiche dritte Saison zurück – und ist gespannt auf das kommende Jahr. Denn am Sonntag, 17. Januar, gibt es eine neue Bietrunde, bei der die Mitglieder festlegen, was sie für ihre Ernteanteile aufbringen können und wollen. Denn das Solidaritätsprinzip beinhaltet, dass finanzstarke Mitglieder des Vereins, der drei Gärtner beschäftigt, finanzschwachen Mitgliedern ebenfalls den Genuss von ökologisch erzeugtem Bio-Gemüse aus der Region ermöglichen.

Sie zahlen mehr als den Durchschnittspreis für einen Anteil, die anderen weniger. Anders als im Laden, wo man sich die eher teuren Festpreise für Biogemüse leisten kann oder eben auch nicht. „Gerade jetzt, während der Pandemie, kann die solidarische Bietrunde ihre Stärken ausspielen“, sagt Ole Halver (38), einer der drei bei der SoLawi angestellten Gärtner und Mitglied des Vorstands.

Aufgrund der Corona-Krise soll die Bietrunde erstmals komplett digital über die Bühne gehen. Mitglieder der SoLawi mit entsprechenden Fachkenntnissen entwickeln derzeit ein Internetverfahren, das eine digitale Bietrunde ermöglichen soll. Im Januar dieses Jahres gab es noch eine Versammlung mit rund 150 Interessierten in der GSB-Schulaula.

Solidarische Landwirtschaft in den Vierlanden íst erfolgreich

Sie gaben ihre Gebote per Computer oder Smartphone ab. Schon damals verlief die Bietrunde komplett papierlos, insofern ist der Verein für die kommende Runde einigermaßen gut gewappnet. „Trotzdem ist das Verfahren nicht einfach, deswegen wird sich die Gebotsabgabe vermutlich über mehrere Tage hinziehen“, sagt Halver.

Die Zahl der Ernteanteile, derzeit 135, soll konstant gehalten, aber nicht erweitert werden. „Mehr gibt unsere Infrastruktur nicht her“, sagt Halver. In dieser Saison beträgt der monatliche Durchschnittspreis für einen Ernteanteil 110 Euro. Der Preis soll auch im kommenden Jahr „in diesem Bereich sein“, betont Halver. Zumal nicht klar ist, ob die Mitglieder durch die Corona-Krise weniger Geld aufbringen können. Auch „SoLawistas“ sind von Kurzarbeit und weiteren pandemiebedingten Einschränkungen betroffen.

Für das Projekt stehen 178.200 Euro zur Verfügung

„Ein Anteil reicht in der Regel für zwei Erwachsene mit ein bis zwei Kindern“, sagt SoLawi-Gärtnerin Kristina Knöchel (39). Vergeben werden auch halbe Anteile für 55 Euro. Das Gemüse holen sich die Vereinsmitglieder – das ganze Jahr über – wöchentlich aus einem der zahlreichen Depots in Bergedorf und in der Hamburger Innenstadt ab.

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Rechnet man 135 (ganze) Anteile mal 110 Euro mal zwölf Monate ergibt das 178.200 Euro. Diese Summe steht dem Verein in diesem Jahr für sein Projekt zur Verfügung, mit dem Geld müssen alle Personal- und Materialkosten gedeckt werden.

Erfahrungsgemäß werden rund 20 Prozent der Anteile frei

Bisherige Mitglieder können ihre Anteile weiterhin beziehen. „Erfahrungsgemäß werden aber immer rund 20 Prozent der Anteile frei, gerade zur Bietrunde“, sagt Ole Halver. Auf der Warteliste stehen allerdings aktuell etwa 30 Namen. „Durch Corona ist die Nachfrage nach regionalen und gesunden Produkten aus vertrauenswürdigen Bezugsquellen gestiegen. Unsere Mitglieder müssen auch kein Ladengeschäft betreten“, sagt Halver. Doch auch auf den Wartelisten ändere sich viel, sodass Neueinsteiger durchaus die Chance haben, vom Januar an oder einige Wochen nach der Bietrunde dabei zu sein. Sie zahlen dann den neuen Durchschnittspreis – wie die mit Abstand meisten Anteilseigner.

Internet-Infos gibt’s unter der Adresse solawi-vierlan.de.