Kirchwerder/Neuengamme. Kirchwerder/Neuengamme. „Solidarische Landwirtschaft Vierlande“ pachtet weitere Flächen und wird um 40 Abnehmer auf 150 anwachsen.
Die Köpfe hinter dem Projekt „Solidarische Landwirtschaft Vierlande“ (SoLaWi) wollen die Gesellschaft verändern, zumindest im Kleinen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Sie engagieren sich für biologisch angebautes Gemüse, weil es wesentlich gesünder ist als Industrie-Nahrung und weil der Anbau der Natur nicht schadet, die Umwelt nicht vergiftet. Das sehen viele andere Menschen genauso. Deshalb wird das Projekt, das im März erstmals Gemüse pflanzte, im kommenden Jahr erweitert.
„Die erste Saison ist bisher super gelaufen“, sagt Ole Halver (36), neben Dr. Inga Röwer (37) einer der beiden angestellten SoLaWi-Gärtner und Mitinitiator des Projekts. Der Ertrag der rund 40 angebauten Gemüsesorten sei sehr gut gewesen. Ab März 2019 ist Kristina Knöchel (38) als dritte Gärtnerin dabei. Die SoLaWi bewirtschaftetet Flächen auf dem Bio-Hof Eggers und am Neuengammer Hinterdeich, insgesamt ein Hektar (10.000 Quadratmeter). Auf dem Hof Eggers (7500 Quadratmeter) wird um einen halben Hektar erweitert.
Fläche wird vorbereitet
Am Neuengammer Hinterdeich, wo die SoLaWisten derzeit rund 2500 Quadratmeter bewirtschaften, kommen sogar zwei Hektar dazu, „allerdings dauert es noch, bis wir dort pflanzen können“, sagt Inga Röver. Denn im Gegensatz zu den anderen Pachtflächen handelt es sich dort nicht um Flächen, auf denen auch zuvor schon Bio-Anbau betrieben wurde. „Deshalb müssen wir den Boden erst einmal beleben, durch das Düngen von Klee und Gras“, sagt die Biologin und Bodenkundlerin.
In Neuengamme wird Gemüse – etwa Kohl, Steckrüben, Rote Beete, Rettich und Möhren – auch eingelagert, um auch im Winter genug rausgeben zu können. Wir haben einen eigenen Kühlraum, den Fachleute aus unserem Projekt mit organisiert und installiert haben“, sagt Gärtner Halver.
95 Euro im Monat
Die Vierländer SoLaWi hat 110 Mitglieder, die durchschnittlich 95 Euro im Monat für ihren Ernteanteil zahlen. „Davon werden zwei Erwachsene und ein Kind satt“, sagt Ole Halver. Einige Mitglieder zahlen mehr, andere weniger – „Das ist der solidarische Gedanke“, sagt Karl-Heinz Struth, Sprecher des Projekts. „So können sich auch Familien Bio-Gemüse aus ihrer Region erlauben, die nicht so viel Geld haben.“ Einmal in der Woche holen sich die Mitglieder ihr Gemüse aus einem der fünf Depots in Bergedorf-Stadt, Curslack, Neuengamme (zwei) und Altona.
Etwa ein Drittel der Anteilseigner packt gelegentlich auf dem Feld mit an. „Am vergangenen Sonnabend habe ich mit zehn Helfern Möhren abgeerntet“, sagt Inga Röver.
Zwei Infoabende in Bergedorf
Die Mitgliederzahl soll in der kommenden, zweiten Saison von 110 auf 150 wachsen. „Es gibt genug Nachfragen“, sagt Halver. Bei einer Bieterrunde am 20. Januar wird festgelegt, wer wieviel bezahlt. „Der Durchschnittspreis für einen Ernteanteil wird wieder so um die 100 Euro betragen“, sagt der 36-Jährige. Vorab gibt es in Bergedorf zwei Infoabende: Am Mittwoch 5. Dezember, 19 bis 21 Uhr, im Café Chrysander an der Chrysanderstraße 61, und am Donnerstag, 17. Januar, 19 bis 21 Uhr, in der Lola an der Lohbrügger Landstraße 8. An zwei weiteren Abenden informieren die Bio-Vorkämpfer in der Hamburger Innenstadt über ihr Projekt.
Um Halver und Röver aus der wirtschaftlichen Alleinverantwortung zu nehmen, wird nun aus der Gesellschaft bürgerlichen Rechts ein gemeinnütziger Verein. Die Gründungsversammlung ist morgen im BeLaMi, bis zum Saisonstart soll er im Vereinsregister eingetragen sein. „Als Verein können wir auch Fördergeld beantragen“, sagt Inga Röver.
Weitere Infos finden sich im Internet unter der Adresse www.solawi-vierlande.de.