Kirchwerder. Vom Feuer beschädigte Räume der Stadtteilschule Kirchwerder werden saniert. Aber wann kommt endlich der heiß ersehnte Neubau?
Die Ursache für den Brand in der Stadtteilschule Kirchwerder am 6. Oktober „war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein technischer Defekt“, sagt Schulleiter Dr. Niko Gärtner, der sich auf die Polizei beruft. Zunächst war Brandstiftung vermutet worden. Durch das Feuer in einem Abstellraum wurden auch weitere Räume beschädigt, darunter Kiosk, Aula und Musikraum. Der Schulbetrieb konnte nach den Herbstferien trotzdem wieder ohne Einschränkungen starten – dank der Flexibilität aller Beteiligten, betont der Schulleiter.
„In Kirchwerder sind wir das Improvisieren gewohnt. Dies scheint ein positiver Nebeneffekt von der frustrierenden, jahrelangen Warterei auf einen Neubau zu sein“, sagt Gärtner. „Die Schulgemeinschaft nimmt auch diese jüngsten Veränderungen mit ihrer bekannten und bewundernswerten Gelassenheit hin.“ Denn eine Fläche an der Ecke Kirchenheerweg/Marschbahndamm soll die Heimat der neuen Stadtteilschule Kirchwerder werden – und das schon seit Jahren.
Baugenehmigung für Neubau der Stadtteilschule liegt noch nicht vor
Mitte 2017 wurde ein Architektenentwurf ausgewählt. Doch die Genehmigung für den Neubau liegt Schulbau Hamburg bislang noch nicht vor. Damit werde allerdings noch vor Jahresende gerechnet, heißt es aus der Finanzbehörde. Am Mittwoch soll das neben der Schule geplante Großspielfeld (Multifunktionssportplatz), das auch von Sportvereinen genutzt werden kann, bei einem Pressetermin vorgestellt. Die Finanzierung sei durch den bezirklichen Quartierfonds sichergestellt worden, heißt es aus dem Bezirksamt. Während am Kirchwerder Hausdeich seit Jahren improvisiert wird, wachsen die Schülerzahlen stetig.
„Als ich hier vor 15 Jahren anfing, waren die fünften bis zehnten Jahrgänge zwei- und dreizügig. Heute sind sie fast durchgängig sechszügig“, sagt Lehrerin Kerstin Grobecker. Hinzu kommen Grundschule und Oberstufe. Derzeit sind es 1116 Schüler, „vor 15 Jahren waren es deutlich weniger als halb soviele“, betont Kerstin Grobecker.
Zwei Jahrgänge werden auf dem Gelände der Grundschule unterrichtet
Rund 550 Schüler würden in Containern unterrichtet. Die Jahrgänge neun und zehn werden auf dem Gelände der Grundschule Curslack-Neuengamme unterrichtet. „Wenn ich Eltern gegenüber von einem baldigen Neubau spreche, ernte ich Hohn und Spott. Denn das hören sie seit Jahren“, sagt die Lehrerin. Ursprünglich sei von einem Einzug in den Neubau im Jahr 2016 gesprochen worden, erinnert sie sich. Nun rechne Schulbau Hamburg mit einem Einzug im Sommer 2023. „Das wir ständig improvisieren müssen, ist für alle Beteiligten eine unglückliche Situation“, sagt Schulleiter Gärtner. „Da bringt uns ein Brandschaden nicht aus der Fassung.“
Weil der schräg gegenüber vom abgebrannten Abstellraum gelegene Kiosk durch Brand-, Ruß- und Löschschäden beschädigt worden ist, wurde der Verkaufsraum kurzerhand verlegt. Knobibrote und weitere Leckereien werden nun aus dem Fenster heraus direkt auf den Schulhof verkauft. Handwerker fertigten eigens eine Überdachung für die jungen Kunden.
Aula kann Ende November wieder genutzt werden
Die verrußte Pausenhallendecke werde komplett erneuert. Erst Ende November kann die Aula wieder genutzt werden. Oberstufenchor und Theatergruppen müssen bis dahin in der Aula der Grundschule Curslack-Neuengamme proben. Die Kantine, in der es von einem Caterer das Mittagessen gibt, wurde in einen Klassenraum verlagert. Die dort angesiedelte Klasse musste in einen anderen Raum umziehen.
Lediglich der Musikraum habe –
inklusive aller Instrumente – schnell gereinigt werden können und steht längst wieder zur Verfügung.
Falls die Aula am 3. Dezember doch noch nicht wieder nutzbar sein sollte, werde ein Infoabend für die Anmelderunde der neuen Fünftklässler anderswo angeboten, sagt der Schulleiter. Einen zweiten Infoabend werde es im nächsten Jahr am 20. Januar geben.
Eltern, Schüler und Lehrer der Stadtteilschule ziehen an einem Strang
Wie verbunden sich auch die Eltern der Schule fühlen, habe gerade eine Zoom-Konferenz des Elternrates im Internet gezeigt, berichtet Gärtner. „Wir waren aufgrund der zahlreichen Gäste 40 Teilnehmer.“ So viel Engagement an der Schule der eigenen Kinder sei ungewöhnlich. Gärtner: „Hier ziehen alle an einem Strang.“