Lauenburg. Salat gibt es im Alten Schifferhaus nicht mehr - zumindest keinen frischen. Gastwirt Sönke Ellerbrock geht auf Nummer sicher, bis die Ursache der Ehec-Seuche geklärt ist.
Chef-Salat, Scandic-Salat mit Lachs und Shrimps und Griechischer Bauernsalat sind an warmen Sommertagen die „Renner“ auf der Speisekarte des Hotel-Restaurants „Zum alten Schifferhaus“. In diesen Tagen ordert der Gast die Leckereien vergeblich: Wirt Sönke Ellerbrock hat sämtliche frischen Salate aus dem Angebot genommen: „So lange der Ehec-Erreger nicht gefunden ist, will ich im Interesse meiner Gäste kein Risiko eingehen“, sagt der Gastronom, der damit an den Wochenenden auf die Einnahmen von 40 bis 50 Salatgerichten pro Tag verzichtet. Auch die übliche Salatgarnitur auf den Tellergerichten sucht der Gast vergeblich: „Darunter leidet zwar die Optik, aber in diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel“, argumentiert Ellerbrock und stößt auf das Verständnis seiner Besucher: „Viele loben den Mut zu dieser konsequenten Entscheidung, gemeckert hat noch keiner.“
Als Alternative wird den hungrigen Gästen ein Beilagen-Salat mit Karotten, Sellerie oder Wachsbohnen aus der Glaskonserve angeboten. Sie können sich aber auch für ein zusätzliches Gemüse oder eine größere Portion Bratkartoffeln entscheiden.
Ähnlich, aber längst nicht so rigoros, haben andere Lauenburger Wirte auf die Ausbreitung der Darmseuche reagiert. „Unser Lieferant hat uns versichert, dass er uns garantiert unbelastetes Gemüse bringt“, sagt beispielsweise Dörte Geistlinger vom Hotel Möller. Sie hat allerdings Zurückhaltung bei den Gästen beobachtet: „Frische Tomaten und Gurken wurden heute beim Frühstücksbüffet verschmäht.“
Auch Walter Weber-Niemann vom Hotel Lauenburger Mühle vertraut seinem Lieferanten. Der lässt seine Erzeugnisse regelmäßig in einem Labor untersuchen – bislang ohne Befund. „Ansonsten überlassen wir dem Gast die Entscheidung. Und wenn jemand statt des Salats lieber durchgegartes Gemüse ordern möchte, ist das kein Problem.“
Auf einwandfreie Ware und die Entscheidungsfreiheit ihrer Gäste setzen auch Thomas Timm vom Hotel Bellevue und Bernd Tofelde vom Hotel Zum Halbmond: „Niemand muss einen Salat bestellen.“