Hamburg(eb). Die Darmseuche EHEC hat erstmals Menschen außerhalb Norddeutschlands getötet. In Bad Lippstadt bei Paderborn starb eine 91-jährige Frau an den Folgen der Durchfallinfektion. Im Kreis Gütersloh starb gestern eine 40- bis 50-jährige eine Frau.

Auch Mecklenburg-Vorpommern meldete die erste EHEC-Tote: Im Landkreis Parchim erlag eine 87-Jährige der Infektion. In einem Rendsburger Krankenhaus ist bereits am Sonnabend ein 75-jähriger Patient an den Folgen der EHEC-Infektion gestorben.Damit hat der gefährliche Keim insgesamt 14 Menschen in Deutschland das Leben gekostet.

Im Bethesda Krankenhaus Bergedorf (BKB) ist unterdessen die Zahl der Menschen, die wegen EHEC-Verdachts behandelt werden, gestiegen. Derzeit gebe es sieben Verdachtsfälle, sagt BKB-Sprecher Andreas Rasche, zudem drei bestätigte EHEC-Erkrankungen. Einer dieser Patienten sei möglicherweise an der komplizierten Verlaufsform HUS erkrankt: "Aber da warten wir noch auf die Laborergebnisse". In dem Fall würde er in ein anderes, spezialisiertes Krankenhaus verlegt werden. Insgesamt sei in der Ambulanz der Klinik derzeit ein "deutlich stärkeres Aufkommen" zu verzeichnen, so Rasche.

Im St. Adolf-Stift in Reinbek werden zurzeit acht EHEC-Patienten versorgt.

Nach einem Spitzentreffen in Berlin haben Bund, Länder und Behörden die Bevölkerung auf eine weitere Ausbreitung der Infektionswelle eingestimmt. "Es sind weitere Todesfälle nicht auszuschließen, sondern eher wahrscheinlich", sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Reinhard Burger. Er erneuerte die Empfehlung, Gemüse nicht roh zu essen.

Dass die Menschen vorsichtiger geworden sind, merken auch die Restaurantbetreiber. Marion Menken, Sprecherin der Steakhauskette "Block House: "Seit dem Wochenende steigt die Zahl der Gäste, die auf Salat und Rohkost verzichten. Viele bestellen statt eines Salates andere Vorspeisen." Seit einigen Tagen würden Kunden mehrnachfragen, woher die Produkte kommen. "Wir haben uns beim Lieferanten abgesichert: Die Ware stammt aus Gewächshäusern in den Niederlanden." S. 3/16