Ochsenwerder. Gegen den politisch gewollten Ausbau der Windkraft regt sich vor Ort Widerstand. In Ochsenwerder hat sich jetzt eine Bürgerinitiative getroffen.

In Japan explodieren Atomkraftwerke, immer mehr Menschen fordern in Deutschland den Ausstieg aus der Kernenergie. Stattdessen solle noch mehr Strom durch regenerative Energien wie Windkraft gewonnen werden. Doch vor Ort stößt das fast naturgemäß auf Widerstand. So will eine neu gegründete Bürgerinitiative (BI) in Ochsenwerder, die sich noch keinen Namen gegeben hat, den Ausbau vorhandener und die Aufstellung weiterer Windkraftanlagen in den Vier- und Marschlanden verhindern. Strategien gegen den Ausbau von Windenergie besprachen die 16 Mitglieder der BI nun bei einem Treffen im Vereinshaus des SC Vier- und Marschlande am Elversweg.

In Ochsenwerder, Neuengamme und Altengamme stehen derzeit 26 Windenergieanlagen, einige schon seit rund 20 Jahren. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) sucht im Auftrag der Bürgerschaft nach weiteren geeigneten Flächen. Hintergrund ist ein Senatsbeschluss, nach dem die elektrische Leistung aus Windenergie von 45 Megawatt auf 100 Megawatt gesteigert werden soll. Neben dem Ausbau der bereits bestehenden Flächen ist nach den BSU-Plänen auch das Areal östlich des Curslacker Neuen Deichs für drei moderne Anlagen geeignet.

Geplant ist zudem der Austausch alter Windräder durch Zwei-Megawatt-Anlagen (Repowering). Sie sind wesentlich effektiver, mit einer Nabenhöhe von 120 Metern allerdings fast doppelt so hoch wie die alten. Genau das passt zahlreichen Bürgern im Landgebiet nicht. Möglichst viele von ihnen will die Bürgerinitiative auf ihre Seite ziehen. Sie sollen aktiv protestieren und im Zweifelsfall rechtlich gegen Windkraftanlagen in ihrer Nachbarschaft vorgehen.

Die Mitglieder der BI sorgen sich neben Lärmbelästigung und Schattenwurf um den Wert ihrer Grundstücke. Der würde nach ihren Befürchtungen mit jeder Windkraftanlage in der Nähe sinken. Die Windkraft-Gegner verweisen auf andere Bundesländer: In Schleswig-Holstein betrage der Mindestabstand 800 Meter, in Hamburg jedoch nur 300 Meter.

„Wer nicht direkt neben einem riesigen Windkraftrad wohnt, hat leicht reden“, sagt Karsten Paulsen von der Bürgerinitiative. Daran ändere auch die schlimme Situation in Japan nichts. Allerdings seien sie nicht generell gegen Windenergie, betonen die Mitglieder der BI. „Doch möchten Sie in unmittelbarer Nähe einer 150 Meter hohen Windkraftenergieanlage wohnen?“, fragt Reinhard Heller.

Die Mitglieder der BI sehen in Windenergie Vorteile nur für die Investoren, weil die damit viel Geld verdienen würden. Zum nächsten Treffen am Donnerstag, 31. März, 19 Uhr, im SCVM-Vereinshaus laden sie Interessierte herzlich ein.