Allermöhe. Mit erneuerbaren Energien wollen Fiete Schönfisch und Wolf Rüdiger Rust etwas gegen die globale Erwärmung tun.
Die Mitglieder des Vereins „Maritime Tradition bewahren, Zukunft gestalten“ (MTZ) entwickeln Solaranlagen und Elektroantriebe, planen diverse Projekte für die Vier- und Marschlande.
„Wir sehen uns als Ideenstifter“, sagt Schönfisch. Der Verein MTZ arbeitet mit einem Netzwerk aus Firmen, Vereinen und Vereinigungen zusammen, die sich im Bereich Solarenergie und Elektrotechnik engagieren.
Die Tüftler optimieren elektrische Antriebssysteme, bauen Autos von deutschen Herstellern um. „Der Motor muss mit Akku und Ladesystem harmonieren“, sagt Schönfisch. Bisher müssten die Fahrzeuge nach etwa 100 Kilometern wieder an die Steckdose. „Wir arbeiten an einem Lithium-Akku, der für 200 Kilometer reicht“, sagt Schönfisch. Elektroautos sind nicht nur umweltfreundlich: „Sie verbrauchen in der Stadt auf 100 Kilometer Ökostrom im Wert von weniger als zwei Euro“, sagt der Ingenieur.
Eine Solar-Tankstation wurde vor kurzem in Rothenburgsort eröffnet. „Weitere sind geplant, zwei im Hafen und zwei in Bergedorf“, sagt Schönfisch. Im „Schulerlebnisgarten Allermöhe“ hinter dem Pumpwerk am Eichbaumsee wurde mit dem Bau einer Solar-Bewässerungsanlage begonnen. Die MTZ-Fachleute unterstützen das Projekt mit technischem Wissen, Ein-Euro-Kräfte aus dem Projekt der Hamburger Arbeit machen die Handarbeit.
Mit Ökostrom eigene Energiekosten senken
Der Diplom-Ingenieur und seine Mitstreiter wollen Firmen und Privatleute aus dem Landgebiet für ihre Projekte gewinnen, installieren Fotovoltaik-Anlagen auf Dächern, bauen bei Bedarf Tankstationen auf. Schönfisch: „Wer mehr Strom produziert und ins Netz einspeist, als er selbst benötigt, kann die eigenen Energiekosten auf null senken.“ Besonders interessant sei diese Technik für Gärtner und Gemüsebauer, die viel Energie für die Bewässerung ihrer Pflanzen benötigen. In den Vier- und Marschlanden sieht er viel Potenzial: „Die Solar-Ausbeute ist hier um 30 Prozent höher als in der Stadt, weil es im Landgebiet weniger Staub, Dreck und Abgase, also weniger diffuses Licht gibt.“
Wer für eine eigene Anlage keinen Platz hat, kann in Anleihen investieren und so den Bau von Solar-Anlagen und Tankstationen an anderen Orten ermöglichen. Wer jede Investition scheut, kann sich wiederum eine Anlage einrichten lassen, die von dem Netzwerk betrieben wird, und dann günstig grünen Strom beziehen. Für weitere Informationen ist Schönfisch telefonisch (0173 1540563) und per E-Mail ( J.F.Schoenfisch@web.de ) erreichbar.
Auch touristisch sei mehr machbar: „Alle rennen zu den Landungsbrücken, aber die Vier- und Marschlande kennt kaum einer. Dabei könnten Touristen die schöne Gegend auf Fahrrädern und Booten erkunden, die mit Elektro-Motoren angetrieben werden.“ Der Tüftler will einen Elektro-Fahrradverleih mit Tankstation im Landgebiet bauen.
Denkbar seien auch geführte Touren. Die MTZ-Aktiven planen zudem eine Solar-Schiffsverbindung zwischen der Ballinstadt (Veddel) und dem Schul-Erlebnisgarten. Schönfisch: „Was die verschiedenen Projekte betrifft, sind wir mit den Verantwortlichen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft im Gespräch.“