Börnsen. Eineinhalb Jahre wurde diskutiert, wurden Gutachten erstellt und verschwundene Baupläne gesucht.

Doch am Ende ging alles ganz schnell: Vergangene Woche rückten die Monteure an, seit gestern trägt das Dach des Börnsener Bürgerhauses ein betriebsfähiges Solarkraftwerk. "Es gab ziemlich viel Widerstand, aber ich bin sehr froh, dass die Anlage jetzt vollendet wurde", sagt Klaus Tormählen aus der Grünen-Fraktion der Gemeindevertretung, der das Projekt mit initiiert hatte.

Vollendet wurde die Photovoltaik-Anlage sprichwörtlich in letzter Minute: Denn ab heute sinkt die Einspeisevergütung für Solarstrom weiter ab, die Gemeinde Börnsen hat sich mit dem rechtzeitigen Start ihrer Anlage noch höhere Abnahmepreise gesichert. "Die Anlage liefert jährlich einen Ertrag von 10 000 Euro", sagt Ingenieur Jörn Fleer, der die Anlage geplant hat. Ein Argument, das schließlich auch die Gemeindevertretung überzeugte, für das rund 115 000 Euro das Sonnenkraftwerk zu stimmen. Finanziert wird die Anlage ohne einen klassischen Kredit, denn mittlerweile bieten Banken Finanzierungsmodelle ohne eine Vorleistung der Gemeinde an. Die Tilgung wird aus dem Betrieb der Anlage finanziert, zudem bleibt noch ein Plus für die Gemeinde übrig.

"Ich bin sehr froh, dass wir mit der Anlage jetzt eine Vorbildfunktion übernehmen. Aber wenn die Gemeinde schon so ein perfektes Dach hat, sollte sie es auch nutzen", sagt Tormählen. Das Dach des Gemeindehauses ist gen Süden ausgerichtet, kein Baum wirft seinen Schatten auf die rund 280 Quadratmeter große Fläche. Erzeugt wird jetzt eine Strommenge von rund 27 000 Kilowattstunden im Jahr - das reicht aus, um acht Haushalte ein Jahr mit Energie zu versorgen. 132 Module setzte die Firma B&Q Dachbau dafür aufs Bürgerhaus.

Geht es nach Tormählen, könnte auch die geplante neue Sporthalle der Stadt mit einer großen Solaranlage ausgerüstet werden - doch das ist derzeit noch Zukunftsmusik. "In anderen Städten werden auf diese Weise die kompletten Baukosten für Sporthallen finanziert", sagt der Grüne.