Bergedorf.Solarkollektoren auf dem Dach des Eigenheims nutzen regenerative Sonnenenergie, wandeln sie in Heizwärme oder elektrischen Strom um und schützen so die Umwelt. Doch im Fall eines Feuers bedeuten insbesondere die stromerzeugenden Fotovoltaikanlagen eine große Gefahr für die Feuerwehrleute.

Der Grund: Selbst wenn der Hauptversorgungsanschluss des brennenden Gebäudes fachgerecht abgeklemmt wurde, produziert die Voltaikanlage weiterhin Strom mit Spannungen bis zu 1000 Volt. Beim Einsatz von Löschwasser kann das zu lebensgefährlichen Stromschlägen für die Helfer führen.

„Wann immer wir mit elektrischen Anlagen zu tun haben, sind besondere Sicherheitsaspekte einzuhalten“, sagt Karsten Dabelstein, Bereichsführer der Freiwilligen Feuerwehren für die Vierlande. „Mit der Fotovoltaik sind seit einigen Jahren elektrische Anlagen an Örtlichkeiten gelangt, wo wir sie früher nicht hatten.“ Das Löschen werde dadurch nicht gerade einfacher. Hinzu kommt der rein statische Aspekt, sagt Dabelstein: „Von einem brennenden Dach kann eine Solaranalge auch leicht herunterfallen. Und das bedeutet, dass die Löschkräfte nicht von jedem Standort aus arbeiten können.“

Heikel kann es nach Worten des Hamburger Feuerwehr-Sprechers André Braker auch werden, wenn die Retter in die Innenräume vordringen: „Dann stehen die Kameraden im Wasser, und von oben hängen die blanken Fotovoltaik-Kabel herunter, weil die Isolierung weggebrannt ist. Wehe dem, der dann so eine Leitung berührt.“ Kreisbrandmeister Dieter Reymers aus dem Nachbar-Landkreis Harburg sagt es geradeheraus: „Manchmal ist es einfach unmöglich zu löschen.“

Tatsächlich gibt es Fälle, in denen die Feuerwehr Gebäude kontrolliert abbbrennen lassen musste, statt löschen zu können. So geschah es in diesem Jahr nach einem kleinen Zimmerbrand im ostfriesischen Schwerinsdorf und bei einer Lagerhalle im Kreis Steinburg. Zuvor war in Rösrath bei Köln ein Feuerwehrmann im Einsatz durch einen Solar-Stromschlag lebensgefährlich verletzt worden.

Brandschutztechniker tüfteln derzeit an einer Lösung. So wird seit wenigen Monaten ein Lasttrennschalter getestet, der die Leitungen von Solaranlagen automatisch kappt, wenn die Stromversorgung abgeschaltet wird. Die Feuerwehr rät zudem, nicht die gesamte Dachfläche mit Solarmodulen zu versehen, um im Notfall Teile des Daches aufnehmen zu können.