Geesthacht (knm). In vier bis fünf Jahren wird jeder zehnte Arbeitsplatz direkt oder indirekt von Nanotechnologie abhängig sein.
Diese Aussage von Wissenschaftler Dr. Ralf Frese beeindruckte die 25 Wirtschaftsgymnasiasten, die gestern die Ausstellung im "Nano Truck" am Geesthachter Innovations- und Technologiezentrum (GITZ) besuchten.
Die Wanderausstellung wird finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und machte jetzt auf dem GKSS-Gelände Station, während zeitgleich eine Anwender-Konferenz zum Thema "Ressourceneffizienz durch innovative Werkstoffe" im GITZ lief. Großkonzerne wie BASF, Siemens oder Airbus waren hier genauso vertreten wie Geesthachter Firmen.
Für Laien aber waren vor allem die Exponate und Experimente im "Nano Truck" spannend, zeigten sie doch den vielfältigen Einsatz von Nanotechnologie, etwa bei der Herstellung von Chips, Brennstoffzellen, Autoteilen oder Solarzellen. Was so neu klingt, ist eigentlich uralt. Bereits seit dem Mittelalter gibt es die Nanotechnologie - zumindest in ersten technischen Anwendungen. In manchen Kirchenfenstern zum Beispiel. Ihre rubinrote Farbe verdanken sie nanometergroßen Goldpartikeln. Die Glashersteller ahnten damals nicht, dass sie mit den winzigen Goldmengen, die sie mit dem Glas einschmolzen, Cluster von Nano-Partikeln erzeugten. Der Effekt: Statt goldgelb leuchteten die Fenster strahlend rot.
Rote Farbe war es auch, die die Wirtschaftsgymnasiasten vom Dialogweg gestern staunen lies. Sie besuchten den Truck auf Anraten ihres Wirtschaftslehrers. Zusammen mit Wissenschaftlerin Dr. Katharina Müller extrahierten sie rote Farbe aus Hibiskus-Tee und bauten mit zwei Glasplatten, einem Bleistift und Elektrolytlösung eine Solarzelle, die sogar einen Soundchip "Happy Birthday" spielen ließ. "Die rote Farbe absorbiert das Licht", erläuterte Müller. Die Energie werde in Strom umgewandelt. "Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist", sagte Albert Riedinger (18) fasziniert.
GITZ-Leiter Dr. Rainer Döhl-Oelze freute sich über das Interesse der Jugendlichen. "Die Branche braucht dringend Nachwuchs." Und schließlich könne man mittlerweile an vielen Standorten in Deutschland - auch in Hamburg - Nanotechnologie studieren. Weitere Infos unter www.nano-bildnungslandschaften.de .