Bergedorf. Glenn Kochmann (TSG Bergedorf) startet bei den Deutschen Meisterschaften im Crosslauf. Welchen Tipp der Leichtathlet für Anfänger hat.

Kälte, Dauerregen, frühe Dunkelheit. Der innere Schweinehund knurrt bei vielen Hobbyläufern in diesen Wochen ganz besonders laut. Doch bei einem Leistungssportler wie Glenn Kochmann, einem der größten deutschen Talente auf der Mittelstrecke, ist das lästige Tier an der falschen Adresse. „Wenn ich das Gefühl habe, irgendetwas will sich zwischen mich und mein Training stellen, ärgert mich das, und dann ziehe ich erst recht los“, verrät der 19-jährige Leichtathlet von der TSG Bergedorf seine Strategie gegen den Blues der trüben Tage.

Bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften, die am Sonnabend im saarländischen Perl ausgetragen werden, dürften für Kochmann noch ein paar Herausforderungen hinzukommen. Gelaufen werden mehrere Runden auf einer 1000-Meter-Strecke, die durch ständige Rhythmuswechsel gekennzeichnet ist. So gibt es viele Kurven, einige kleine, aber giftige Anstiege und auch eine Wasserpassage, die bei Temperaturen von sechs Grad sicherlich alles andere als angenehm zu durchlaufen sein wird.

Glenn Kochmann startet bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften

„Hier werden einige an ihre Grenzen kommen“, sagte Werner Klein, der Teamleiter Lauf des Deutschen Leichtathletik-Verbands, dem Portal leichtathletik.de mit Blick auf das Rennen im Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Doch die Anforderungen der Strecke sind nicht der Grund, warum Kochmann sich skeptisch zu seinen Chancen äußert. „Ich fahre da mit der Ambition hin, das Rennen gut zu überstehen“, sagt er zurückhaltend. Nach Platz 16 im Vorjahr bei der DM 2022 in Löningen (Niedersachsen) ist das ein bescheidenes Ziel.

35. Berliner Halbmarathon
Füßlinge wie bei dem Läufer links sind ungeeignet zum Sporttreiben. Besser sollten Läufer bei kühlen Temperaturen halblange Socken tragen (hinten) oder gleich ganz in langer Kleidung losziehen (rechts). © picture alliance / dpa | Soeren Stache

Aus gutem Grund: „Ich war im Herbst fast vier Wochen lang krank“, blickt Kochmann auf schwierige Trainingsmonate zurück. „Daher muss ich das Rennen taktisch laufen und dann schauen, was möglich ist.“ Es gehört zu den größten Stärken des Bergedorfers, sich innerlich ganz auf ein solches Rennen einlassen und alles andere ausblenden zu können. Kurven? Anstiege? Wasser? Das wird ihn alles nicht mehr interessieren, wenn erst einmal der Startschuss gefallen ist.

Lange Trainingsläufe allein im Wald – „Ich liebe das“

Diese Fähigkeit, sich ganz auf eine Aufgabe fokussieren zu können, kommt nicht von ungefähr. Der 19-Jährige ruht in sich. Das Abitur ist bestanden, zum Herbstsemester hat er ein Logistik-Studium in Hamburg aufgenommen und wird daher auch in den kommenden Jahren bei der TSG Bergedorf bleiben und unter Coach Frieder Nölting trainieren können, der ihn nach Perl begleitet. Darüber hinaus versteht der TSG-Athlet es, immer wieder neue Reize zu setzen. „Bei Waldläufen genieße ich es, allein zu trainieren und diese Ruhe zu haben“, schildert er. „Bei anderen Einheiten trainiere ich hingegen auch sehr gern in der Gruppe.“

Mehr vom Lokalsport

Schon bei der Kleidung würden Hobbyläufer vieles falsch machen, zum Beispiel, indem sie diese modischen Füßlinge tragen. „Es ist ganz wichtig, dass die Knöchel warm bleiben“, erläutert Kochmann. „Daher trage ich immer mindestens halblange Socken, auch wenn das vielleicht weniger schick aussieht. Beim Trainieren achte ich nicht auf meinen Style.“

Mit der richtigen Einstellung, den richtigen Socken und etwas Glück

Auch sonst ordnet Glenn Kochmann vieles seinem Sport unter. „Vor den Deutschen Meisterschaften habe ich mich weitgehend von meinem Umfeld abgeschottet, um mir nicht noch einen Infekt einzufangen“, schildert er. In Perl soll sich das nun alles auszahlen, mit der richtigen Einstellung, den richtigen Socken und etwas Glück.