Düneberg. Die Partie gegen Halstenbek-Rellingen war gleichzeitig Schlusspunkt und Höhepunkt der Karriere des 28-Jährigen. Wie er Abschied nahm.

Schluss. Aus. Vorbei. Als Schiedsrichter Thomas Bauer am Sonnabend die Partie am Silberberg abpfiff, ließ sich Joscha Behrens nach hinten fallen, blieb eine Weile auf dem Kunstrasen sitzen und starrte ins Leere. Seine letzten Minuten im Trikot des Düneberger SV waren vorbei. Doch der 28-Jährige blieb nicht lange allein: Schnell näherten sich sein Sohn und dessen Spielkamerad, um den Stürmer nach dem enttäuschenden 2:2 wieder aufzumuntern. Eine Szene mit Symbolcharakter: Längst spielt die Familie in seinem Leben die Hauptrolle.

„Wir erwarten im Juli unser zweites Kind“, begründet Behrens seinen Entschluss, seine Fußballkarriere ab Sommer beim SC Schwarzenbek ausklingen zu lassen. Das Beste hatte er sich für den Schluss aufgehoben. „Vor einer Kulisse von 700 Zuschauern habe ich noch nie gespielt“, flüsterte Behrens nach dem Abpfiff ehrfürchtig. Und das Drehbuch für ein Happy End schien geschrieben zu sein, als der hoch aufgeschossene Angreifer schon in der dritten Spielminute per Kopfball zum 1:0 traf. „Doch besser wäre es gewesen, wenn mir später auch noch das 3:2 gelungen wäre“, sagte er selbstkritisch. Denn kurz vor Schluss kam er nach einer Ecke von Timo Lübbers erneut zum Kopfball, doch dieses Mal klatschte der Ball an die Latte. Ein paar Zentimeter fehlten zum Siegtor und zum Oberliga-Aufstieg.

Joscha Behrens sah in zehn Jahren keine einzige Gelbe Karte

So blieb am Ende nur Frust, der sich aber schnell löste, als über die Stadionanlage passenderweise „Time to say Goodbye“ eingespielt wurde. Die Entscheidung, Abschied vom Silberberg zu nehmen, hatte Behrens schon vor zwei Monaten getroffen. Als Vertriebsbereichsleiter für Versicherungen muss er viele Abendtermine wahrnehmen, kann daher nicht bei jedem Training sein, was mit Landesliga- oder gar Oberliga-Fußball kaum vereinbar wäre.

Somit rundet sich also nun der Kreis: Vor genau zehn Jahren hatte Behrens den Wechsel vom Silberberg an die Schützenallee schon einmal vollzogen, kam 2013 als Jugendspieler aus der U19 des DSV zum damaligen Landesligisten SC Schwarzenbek und setzte sich auf Anhieb im Herrenbereich durch. 2017 folgte die Rückkehr zum Düneberger SV, mit dem er von der Kreisliga bis in die Landesliga durchmarschierte. „Die beiden Aufstiege sind meine schönsten Erinnerungen“, blickt er zurück. Doch noch etwas ist bemerkenswert: Nie hat der charakterlich sehr ruhige und absolut faire Sportsmann auch nur eine einzige Gelbe Karte gesehen. An ihm wird der SC Schwarzenbek noch viel Freude haben.