Düneberg. Andre Wengorra wird neuer Trainer am Silberberg. Spielt der Landesliga-Dritte FC Voran Ohe nun um den Oberliga-Aufstieg?

Der Fußball-Landesligist Düneberger SV hat sich bei der Suche nach einem neuen Trainer für eine interne Lösung entschieden: Nachfolger von Dennis Tornieporth, der in der vergangenen Woche seinen Abschied zum Saisonende ankündigte, wird ab der Spielzeit 2023/2024 der bisherige Trainer der „Zweiten“, André Wengorra.

Am Sonntag, 7. Mai, hatte der neue Mann mit seinem Team als Vizemeister den Aufstieg in die Kreisliga geschafft. Wengorra ist im Geesthachter Gebiet kein Unbekannter. Mehrfach hatte der 41-Jährige in seiner Laufbahn beim Nachbarn FSV Geesthacht angeheuert – auch als Trainer. Der Meiendorfer SV, der SV Hamwarde und der ASV Bergedorf 85 waren ebenfalls Stationen während seiner aktiven Zeit als Spieler. Im Jahr 2008 war Wengorra mit 47 Toren Torschützenkönig in der Bezirksliga Ost und wurde als Hamburgs Amateurfußballer des Jahres (Sturm) ausgezeichnet.

André Wengorra: „Aktuelle Situation ist eine große Herausforderung“

Nun hat sich Wengorra auch als Trainer einen Namen in Düneberg gemacht. Mit 23 Siegen bei nur vier Niederlagen und einem Remis spielte die „Zweite“ unter seiner Führung eine starke Saison und stieg verdient auf. Nur der SV Altengamme IV war am Ende besser, Teams wie die Lauenburger SV und den SC Vier- und Marschlande III hingegen konnte die Elf vom Silberberg hinter sich lassen.

Doch nun wartet eine ungleich schwierigere Aufgabe auf „Wengo“, wie er in Fußballerkreisen nur genannt wird: Innerhalb kürzester Zeit muss er am Silberberg ein schlagkräftiges Team formen. „Ich freue mich außerordentlich auf diese Aufgabe und danke dem DSV für das entgegengebrachte Vertrauen“, wird Wengorra in der Pressemitteilung des Vereins zitiert. „Mir ist bewusst, dass ich bedingt durch die aktuelle Situation eine große Herausforderung vor mir habe. Mir bleibt wenig Zeit zur Einarbeitung, wichtig ist für mich schnell einen direkten Draht zur Mannschaft zu entwickeln und das Team weiterzuentwickeln. Der Mannschaftsrat hat mich sehr positiv aufgenommen und ich bin top motiviert, den kommenden Weg gemeinsam zu gehen.“

Erfolgreiche Saison gespielt: (v.l.) Shabane Sanni, Corvin Behrens, Julian Mertsch und Joscha Behrens bejubeln einen Treffer des Düneberger SV.
Erfolgreiche Saison gespielt: (v.l.) Shabane Sanni, Corvin Behrens, Julian Mertsch und Joscha Behrens bejubeln einen Treffer des Düneberger SV. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Dennis Tornieporth hat beim Lüneburger SK noch nicht unterschrieben

Nach kurzer und intensiver Suche ist man also beim DSV fündig geworden. „Andre Wengorra ist jemand, der ganz nah an der Mannschaft ist“, ist der 2. Vorsitzende und Ligamanager Thomas Nowottnick überzeugt, eine gute Wahl getroffen zu haben. „Er kann den Weg, der vor uns liegt, gehen und verfügt als Inhaber der B-Lizenz auch über die nötige Fachkompetenz.“ Während Wengorra seine Unterschrift beim derzeitigen Landesligisten bereits geleistet hat, hat Tornieporth dies übrigens bei seinem neuen Verein, dem Lüneburger SK, noch nicht getan.

Dies habe jedoch nichts mit der tabellarischen Situation der Lüneburger zu tun, die noch nicht wissen, ob sie in der kommenden Saison in der Oberliga oder Landesliga spielen. „Es ist noch nichts unterschrieben, aber das ist nur eine Formsache“, erläuterte Tornieporth am Rande des Düneberger Spiels gegen Vorwärts-Wacker Billstedt (7:3) am Sonntag. „Ich bin genauso wie die Lüneburger ein Hamburger Kaufmann: Ein Mann, ein Wort, und der Handschlag zählt. Es ist alles sicher.“

Verzichtet der Düneberger SV, wäre der FC Voran Ohe gefordert

Auch beim Düneberger SV ist noch nicht klar, ob der Verein in der kommenden Saison in der Oberliga oder der Landesliga spielt. Als Vize-Meister ist der DSV berechtigt, die Aufstiegsspiele gegen den Zweiten der Hammonia-Staffel, die SV Halstenbek-Rellingen, zu bestreiten. Das Hinspiel bei HR wäre am 16. Mai. Im Rückspiel am 20. Mai hätten die Düneberger dann Heimrecht. Doch wollen die Geesthachter das überhaupt? „Das entscheiden wir am Donnerstagabend in einer Sitzung mit dem neuen Trainer, dem Mannschaftsrat und der Abteilungsleitung“, betont Nowottnick. „Wir müssen ja erst einmal wissen, welche Spieler alle am Silberberg bleiben.“ Einige Abgänge wie die von Joscha Behrens und David Özcerkes, die aus privaten Gründen beim Fußball kürzer treten möchten, stehen bereits fest.

Sollte der Aderlass zu groß sein und die Geesthachter die Teilnahme an den Aufstiegsspielen absagen, bleiben sie automatisch Landesligist. Stattdessen gäbe es dann am 17. Mai ein einzelnes Entscheidungsspiel der Tabellendritten, also von Voran Ohe gegen Barmbek-Uhlenhorst auf neutralem Platz. Und da sich auch der Zweite der Hammonia-Staffel, die SV Halstenbek-Rellingen, mit dem Gedanken an einen Rückzug aus der Aufstiegsrunde trägt, wäre es sogar denkbar, dass dann sowohl Ohe als auch BU aufsteigen.

Ohe-Coach Matthias Wulff: „Düneberg hätte den Aufstieg verdient“

Eine Entwicklung, die Voran-Trainer Matthias Wulff mit gemischten Gefühlen betrachtet. „Wir haben auf unserer Saisonabschlussfeier schon darüber gesprochen und – ja, klar – wir wollen diese Chance unbedingt nutzen und das Aufstiegsspiel bestreiten, falls es sich ergeben sollte“, berichtet er. „Aber ich bin schon der Meinung, dass Düneberg die Mannschaft ist, die es verdient hat aufzusteigen.“ In der Tat war der DSV in dieser Saison gemeinsam mit Meister ETSV Hamburg eine Klasse für sich, hat 23 Punkte mehr geholt als die Oher und mit 121 Treffern auch fast doppelt so viele Tore geschossen wie der FC Voran (67). Soll das jetzt alles umsonst gewesen sein? Die kommenden Tage werden es zeigen.