Lohbrügge. Gut 250 Zuschauer verfolgten am Binnenfeldredder ein Oberliga-Derby, das erst am Schluss Fahrt aufnahm.
Pausenlos hatte Len Aike Strömer, Offensivkraft des Fußball-Oberliga-Meisters TuS Dassendorf, Löcher in die dichte Lohbrügger Deckung gerissen, und auch jetzt, in der ersten Minute der Nachspielzeit, war der 29-Jährige noch nicht zu müde, um den weiten Weg bis hinaus zur Eckfahne zu machen. Von dort passte er den Ball zentimetergenau an die Strafraumgrenze, wo TuS-Stürmer Mattia Maggio schon lauerte. Der Ex-Profi zog trocken ab. Flach schlug der Ball links unten neben dem Pfosten ein. VfL-Torwart Christian Gruhne, der Ex-Dassendorfer, der bis dahin ein herausragendes Spiel gemacht hatte, sah den verdeckten Schuss zu spät und war geschlagen. Es war der 1:0-Siegtreffer für die Gäste. Der Serienmeister – in Lohbrügge als „FC Liverpool der Oberliga“ angekündigt – hatte es also wieder einmal geschafft.
„Der FC Liverpool der Oberliga“
„Über die 90 Minuten gesehen war unser Sieg verdient“, urteilte TuS-Abteilungsleiter Frank Flatau. Bei den Gastgebern hingegen war die Enttäuschung ob der späten Entscheidung natürlich groß. „Ich bin genervt“, gab Gruhne einen Einblick in sein Seelenleben, „aber es ist eine besondere Qualität von Mattia, wenn er den Ball so trifft, dass er fast keine Rotation hat und so genau neben dem Pfosten einschlägt.“ „Jeder von unseren Spielern hat sich heute zerrissen“, lobte Elvis Nikolic, der den VfL gemeinsam mit Sven Schneppel trainiert, „nur in dieser einen Szene haben wir nicht richtig aufgepasst.“ So war niemand da, der Strömer an seinem Zuspiel hätte hindern können.
„Wir sind besser! Wir sind besser!“
Trotz strömenden Regens verfolgten gut 250 Zuschauer am Binnenfeldredder eine Partie, die eine Stunde lang ohne große Höhepunkte blieb, dann aber gewaltig an Fahrt aufnahm. Anto Zivkovic hätte die aufopfernd kämpfenden Hausherren um ein Haar in Führung gebracht. Nach einem weiten Abschlag von Gruhne auf Jeriomenko hatte dieser mit einem geschickten Seitenwechsel den VfL-Kapitän in Position gebracht. Zivkovic zog sofort ab, Gäste-Keeper Julian Barkmann wäre geschlagen gewesen, doch der Ball klatschte an den Pfosten (80.). „Wir sind besser! Wir sind besser!“, schrie Zivkovic aufgedreht bei seiner Auswechslung dem verdutzten Einwechselspieler Erdogan Pini zu.
„Lohbrügge hat sich hinten reingestellt“
Doch es war Dassendorf, das jetzt drückte. Bei einem Schuss von Strömer und dem Nachschuss von Kristof Kurczynski hätte die Führung schon da sein müssen, doch Teufelskerl Gruhne wehrte den Ball mit einem Reflex ab (84.). Erst in der Nachspielzeit war er dann geschlagen. „Lohbrügge hatte angekündigt, mitspielen zu wollen, und dann haben sie sich doch hinten reingestellt“, analysierte TuS-Trainer Jean-Pierre Richter, „gegen solche Gegner ist es immer schwer.“
VfL Lohbrügge: Gruhne (1); Pallasch (2-3), Kroiß (3), Holz (3), Hoppe (3); Keisef (3-4), Pfeifer (3-4); Jeriomenko (3-4) ab 81. Maskaljevic (-), Metidji (4) ab 61. Akkus (2-3); Zivkovic (3) ab 89. Pini (-), Bäker (3).
TuS Dassendorf: Barkmann (3); Muhlack (3), Ahlschwede (2), K. Carolus (2-3); M. Duve-Bergmann (3-4) ab 74. Kurczynski (-); Dittrich (2), S. Möller (4), Kleine (4); Strömer (1-2), Maggio (3) ab 90.+3 M. Möller (-), D. Bergmann (3) ab 81. Dettmann (-).