Dassendorf. Die TuS Dassendorf besiegt Osdorf klar, obwohl das erste Tor die Gäste machten. Viel Aufregung gab es erst nach dem Schlusspfiff.

Das ist schon fies: Da fährst du als krasser Außenseiter zum Oberliga-Dominator der jüngeren Vergangenheit, träumst nach wenigen Sekunden von dem ganz großen Coup, musst dann am Ende froh sein, nicht richtig verhauen zu werden – und bleibst nach Spielschluss frustriert im Regen stehen. So erging es Philipp Obloch, Coach des TuS Osdorf, der nach der 1:4-Pleite bei der TuS Dassendorf zuerst vergeblich auf die Kollegen zum Handshake wartete.

Während sich also das Trainerduo der TuS Dassendorf, Peter Martens und Thomas Hoffmann, mit ihren Jungs nach einem wirklich guten Spiel abklatschte, blieb der Gästetrainer unbeachtet und kommentierte dies schließlich mit einem verächtlichen Abwinken in Richtung Dassendorfer Bank. Oblochs Nachmittag war dadurch offenbar derart versaut, dass er der Pressekonferenz fern blieb, auf der stattdessen Liga-Obmann Cemil Yavas Rede und Antwort stand.

TuS Dassendorf: Martens entschuldigte sich für den Dassendorfer Fauxpas

Es zeugt von Größe, dass Sportsmann und Fußballexperte Martens zunächst den kleinen Fauxpas nach Spielende aufarbeitete: „Es tut mir leid, dass wir den Handshake mit dem Osdorfer Trainer vergessen haben. Das ist keine böse Absicht, das ist alles andere als unsere Art. Das war nach dem Abpfiff schlampig von uns.“

Schlampig war auch der Start der TuS, die nach 30 Sekunden eine 3:3-Kontersituation zuließ, an deren Ende Jannis Daniels Dassendorfs Schlussmann Sebastian Kalk überwand – 0:1 (1.). So mancher mag sich spontan an jene Heimpleite des Champions im Frühjahr 2017 gegen eben jenen Gegner erinnert gefühlt haben. Damals hatte Osdorfs Clublegende Sascha Blume ähnlich früh getroffen (5.). Danach hielt Keeper Claus Hencke den 1:0-Überraschungssieg fest. „Hencke hat hier seitdem Dorfverbot“, scherzte Cemil Yavas.

Der Osdorfer Torwächter Tjark Grundmann hinterließ am Sonnabend ebenfalls einen starken Eindruck. Gegen die nach dem frühen Schock nun famos aufspielenden Hausherren verhinderte er ein Debakel. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Herausspielen der Torchancen, uns ist ja nichts einfach vor die Füße gefallen“, befand Fußball-Genießer Martens, der zunächst den 1:1-Ausgleich von Martin Harnik per Kopf (10.) und dann den Führungstreffer von Len Aike Strömer (12.) beklatschen durfte.

Traumtor von Martin Harnik per Fallrückzieher

Restlos hin und weg waren die 117 Zuschauer am Wendelweg vom dritten Dassendorfer Tor: Strömer umkurvte Grundmann, Flanke, akrobatische Einlage Mattia Maggio, Fallrückzieher Harnik, Traumtor (35.)! Danach verloren die Gastgeber den Faden, was Martens ärgerte. „Beim Stand von 3:1 kann immer mal einer durchrutschen“, gab er zu bedenken. Nachdem sich Grundmann mehrfach ausgezeichnet hatte (40., 53., 80.), sorgte Linus Feldpausch mit dem 4:1 für die endgültige Entscheidung (86.).

Der Zwist unter den Übungsleitern war dann übrigens doch nicht so dramatisch: Die Herren sollen, so heißt es, schon kurze Zeit später wieder nett miteinander gefachsimpelt haben. Gesprächsstoff dürfte es ja genug gegeben haben.

TuS Dassendorf: Kalk (3); Kleine (2), Muhlack (3), Aust (2-3), R. Carolus (3); Doege (2-3) ab 87. Ahlschwede (-), Dettmann (3); Kurczynski (2) ab 70. K. Carolus (-), Strömer (2) ab 78. Feldpausch (-), Maggio (1-2) - Harnik (1-2).