Dassendorf. Wildwest am Spielfeldrand: Süderelbes Coach Stefan Arlt ging mit einem Plastikstuhl auf Dassendorfs Tarec Blohm los. was passiert war.
Zu einem „unfassbar glücklichen Punktgewinn“ (Trainer Thomas Hoffmann) kamen die Oberliga-Fußballer der TuS Dassendorf mit dem 0:0 in der Auswärtspartie am Freitagabend beim FC Süderelbe. „Es war in der ersten Halbzeit ein desolater Auftritt von uns.
Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn wir zur Pause mit 1:3 oder 1:4 zurückgelegen hätten“, sagte Hoffmann, der den Hamburger Meister gemeinsam mit Peter Martens coacht. Nicht aber das torlose Remis war nach der Partie am Kiesbarg das vorherrschende Gesprächsthema, sondern ein Aussetzer von Süderelbes Trainer Stefan Arlt nach rund 30 Minuten.
Süderelbes Co-Trainer verhinderte Schlimmeres
Der 58-Jährige soll nach übereinstimmenden Schilderungen der TuS-Verantwortlichen und von neutralen Zuschauern kurz davor gewesen sein, Dassendorfs Spieler Tarec Blohm mit einem Gartenstuhl zu attackieren. „Es gab ein Laufduell an der Süderelber Trainerbank. Ein Spieler von Süderelbe hat Tarec ein bisschen geschubst, dann sind sie beide in den Trainer reingekracht. Der ist hingefallen, aufgestanden und hat sich sofort den Stuhl gegriffen und eine Ausholbewegung gemacht. Dann kam der Co-Trainer dazwischen und hat ihn zurückgehalten.
Es sah so aus, als wenn er Tarec das Ding über die Rübe ziehen wollte“, schildert Hoffmann seine Sicht der Dinge: „Das war eine Wahnsinns-Aktion. So etwas habe ich noch nie gesehen – und werde es auch hoffentlich nie wieder.“ Schiedsrichter Johannes Mayer-Lindenberg (Harburger TB) zeigte Arlt die Rote Karte und vermerkte den Vorfall im offiziellen Spielbericht. Dem Coach dürfte eine lange Sperre drohen.
„Der Spieler hat mich absichtlich gecheckt“, betonte Trainer Stefan Arlt
Arlt hingegen gab Blohm die Schuld für den Vorfall. „Der Spieler hat mich absichtlich gecheckt“, betonte er. „Ich habe dann versucht, mich am Griff eines Mülleimers festzuhalten. Dabei habe ich in die Verschraubung gefasst, mir zwei Finger aufgerissen und bin hingefallen. Dabei habe ich mir das Schienbein verletzt. Beim Aufstehen habe ich mich dann in dem Stuhl verfangen. Der Schiedsrichter hat das als Drohgebärde interpretiert. Ich finde seine Entscheidung ungerechtfertigt.“
Der Eklat überschattete eine rassige Partie, in der laut Hoffmann „früh viel Gift im Spiel“ war. Pfosten und Latte sowie Keeper Sebastian Kalk verhinderten im ersten Abschnitt einen Dassendorfer Rückstand. Nach dem Seitenwechsel wusste sich die TuS, bei der zehn Spieler verletzt oder erkrankt fehlten, etwas zu steigern.
Mit Valentin Zalli haben die Dassendorfer noch einen neuen Spieler verpflichtet
Doch mehr als das Remis war für den Meister nicht möglich. Dass in Blohm und Amando Aust zwei weitere Akteure verletzt ausschieden, verschärft die Personallage noch einmal. „Ob sie nächste Woche spielen können, weiß ich nicht“, erklärte Hoffmann.
In Valentin Zalli haben die Dassendorfer nun noch einen neuen Spieler verpflichtet. „Das ist ein junger, talentierter Mann. Aber er hat ein Jahr kein Fußball gespielt und muss auch erst einmal fit werden“, sagte Hoffmann über den 21 Jahre alten Linksaußen. Zalli stand zuletzt beim Regionalliga-Absteiger Lüneburger SK unter Vertrag.
TuS Dassendorf: Kalk – Kleine, Muhlack, Aust (72. Buchholz), Sowah – Doege, Dettmann, Blohm (46. Strömer), Maggio, Kurczynski – Harnik