Curslack. Der SV Curslack-Neuengamme bleibt weiter ungeschlagen. Beim 1:1 gegen Hamm United waren jedoch einige besondere Klippen zu umschiffen.
Gianluca Babuschkin spürte am Sonnabend in der Schlussphase der Fußball-Oberligapartie seines SV Curslack-Neuengamme gegen den Hamm United FC, dass den Vierländern möglicherweise noch Unheil drohte. Denn obwohl die Gastgeber seit einer Gelb-Roten Karte gegen Piotr Ziolek seit der 58. Minute in Unterzahl spielten, stürmten sie fröhlich weiter und vergaßen darüber ihre Abwehraufgaben. Die Gäste hatten schon einige Male gefährlich gekontert.
So entschloss sich der Torwart, ein wenig Zeit zu schinden, um so das 1:1 zu retten. Zunächst lief der 29-Jährige mit dem Ball zu Schiedsrichterassistent Aref Babaei Mehr und forderte ihn auf, diesen auszutauschen. „Der ist flau“, monierte „Babu“, wie der Keeper gerufen wird. Doch er stieß mit seinem Ansinnen beim Mann an der Linie auf taube Ohren.
Fußball-Oberliga: SV Curslack-Neuengamme rettet 1:1 gegen Hamm United
Sekunden später blieb der Torsteher nach einer Rettungstat, bei der ihm ein HUFC-Spieler in die Beine gerauscht war, so lange mit schmerzverzerrtem Gesicht auf allen Vieren am Boden liegen, bis Referee Alexander Teuscher (SC Eilbek) dem Übeltäter die Gelbe Karte gezeigt hatte. Dann sprang er auf, als hätte es den Zusammenprall nie gegeben. „Wunderheilung“, schimpfte ein Hammer Fan auf der Tribüne am Gramkowweg. Kurz nach der hollywoodreifen schauspielerischen Leistung Babuschkins ertönte der Abpfiff. Es blieb beim Remis.
„Das ist ein gerechtes Ergebnis“, befand Coach Sven Schneppel, der mit seiner neu formierten Mannschaft auch im vierten Pflichtspiel dieser Saison (zwei Oberliga-Partien, zwei Pokal-Begegnungen) ungeschlagen blieb. Mit dieser Bilanz war nach den turbulenten vergangenen Wochen am Alten Bahnhof nicht unbedingt zu rechnen. Der Abgang vieler erfahrener Akteure sowie Gerüchte um finanzielle Probleme des Clubs machten Schneppel und seinem ebenfalls neuen Co-Trainer Marco Schultz das Arbeiten nicht leichter. Doch das Duo schaffte es, aus den verbliebenen Spielern sowie den Neuzugängen ein konkurrenzfähiges Team zu formen.
„Wie die Jungs die Sache hier annehmen und mit Leben füllen, das ist nahezu am Optimum“, lobte Schneppel seine junge Equipe. Denn nach der frühen Führung durch Ron Borgmann (10.) sorgte Referee Teuscher in der zweiten Hälfte für Vierländer Frust. Zunächst entschied er nach einem Kopfballduell zwischen Sinisa Veselinovic und Ziolek auf Handelfmeter, obwohl Curslacks Innenverteidiger das Spielgerät mit dem Hinterkopf abgewehrt hatte. Veselinovic verwandelte zum 1:1 (56.). Nur 120 Sekunden später zeigte Teuscher dem bereits verwarnten Ziolek nach einem Schubser Gelb-Rot.
Die Reaktion Curslacks auf diese beiden Nackenschläge war beeindruckend. Statt sich zurückzuziehen, ergriff das Schneppel-Team die Initiative, erspielte sich ein halbes Dutzend guter Chancen, von denen Moritz Kühn die beste aus zwei Metern vergab (62.). Hamm wurde erst in der Schlussphase gefährlich. Wie gut, dass die Vierländer jetzt in Babuschkin einen alten Hasen zwischen den Pfosten stehen hatten...
SVCN: Babuschkin (2) – Kühn (2-3), Ziolek (4), H. Giese (3), Wilhelm (2-3) – Meyer (3), Omar (3), El-Nemr (3), Borgmann (3), Vidosevic (3-4) – Miry (4) ab 46. Donkor Marfo (4)