Hamburg. Corona stellt die Mitarbeiter und Betreuten der Alten Schule Reitbrook vor Herausforderungen. Doch es ist Besserung in Sicht.
Die Corona-Krise stellte die Menschen mit Behinderung, die in der Alten Schule Reitbrook am Vorderdeich/Ecke Sietwende leben, vor große Herausforderungen: Es wurden Hygienekonzepte und -pläne erarbeitet, die teilweise sehr kurzfristig an die Vorgaben der Stadt Hamburg angepasst werden mussten. „Wir waren intensiv mit den Problemen befasst, die am Anfang der Pandemie bestanden: akuter Mangel an Desinfektionsmitteln, Masken und Schutzausrüstung und teilweise sogar an Flüssigseife“, sagt Markus Pithan, Leiter der Einrichtung der Pestalozzi-Stiftung Hamburg.
Die in der Alten Schule lebenden Menschen und die Mitarbeiter mussten im Umgang mit Masken, Schutzkleidung und besonderen Hygienemaßnahmen geschult werden. Die Dienstpläne wurden an die Pandemie-Bedingungen angepasst. Später kam dann noch die Durchführung von Schnelltests hinzu. Es gab zudem strenge Besuchsregelungen. Über mehrere Monate durfte es keine Besuche geben, später konnten sie nur unter großen Einschränkungen ermöglicht werden.
Corona sorgt für Krisen bei einigen Klienten der Alten Schule Reitbrook
Die seit Anfang 2020 im Aufbau befindliche Tagesförderstätte musste teilweise ihren Betrieb einstellen. „Die dortigen Mitarbeiter arbeiteten hauptsächlich im Wohnbereich und mussten in besonderem Maße ihre Flexibilität unter Beweis stellen“, sagt der Einrichtungsleiter.
Die stetige Anspannung habe Spuren hinterlassen. „Es kam vermehrt zu Krisen bei einigen Klienten.“ Dies habe die ohnehin schon mehrfach belasteten Mitarbeiter vor große Herausforderungen gestellt, berichtet Pithan. Neben der allgemeinen Drucksituation mussten diese auch damit umgehen, dass etwa die Betreuung ihrer Kinder nicht mehr sichergestellt war. „Hier konnten aber immer wieder individuelle Lösungen gefunden werden.“ Dennoch werde versucht, unter den erschwerten Bedingungen weiterhin die Begleitung der in der Einrichtung lebenden Menschen auf hohem fachlichen Niveau zu gewährleisten.
Alle Mieter der Wohngemeinschaft und fast alle Mitarbeiter sind geimpft
Teamsitzungen und Fachberatungen werden in Online-Formaten angeboten, jeder einzelne Mitarbeiter werde individuell unterstützt. „So ist es gelungen, dass es bisher weder bei den Anwohnern am Vordeich 151 noch bei den Mitarbeitenden zu einer Infektion kam.“ Auch die Quarantäne einer Bewohnerin, die in einer externen Tagesförderstätte beschäftigt ist, konnte umgesetzt werden.
Die Freude ist groß, dass alle Mieter der Wohngemeinschaft und nahezu alle Mitarbeitenden vollständig geimpft sind. Das mobile Impfteam des DRK habe die Impfungen übernommen, alles sei reibungslos verlaufen. Deshalb könnten künftig wieder einige Angebote durchgeführt werden. So startet wieder das externe Arbeitsangebot beim Milchhof Reitbrook und bei der Solidarischen Landwirtschaft Vierlande. „Wir hoffen auf die nächsten Öffnungsschritte, die wir alle gemeinsam und behutsam gehen wollen“, sagt Pithan.
In der Wohngemeinschaft leben neun Erwachsene mit geistiger Behinderung
Die Tagesförderstätte geht ab Juni wieder in den Regelbetrieb. „Wir hoffen, dass bald auch externe Beschäftigte von dem Angebot profitieren können.“ Diese positive Perspektive gebe Kraft, die alle Beteiligten dringend benötigten, betont der Leiter. In der Wohngemeinschaft Alte Schule leben derzeit neun Erwachsene mit geistiger Behinderung, Kommunikations- und Wahrnehmungsstörungen sowie sogenanntem „herausforderndem Verhalten“, etwa langem Schweigen. Sie werden von 20 Mitarbeitern begleitet. Kontakt und Infos: www.
alte-schule-reitbrook.de.