Hamburg. 97 seltene Exemplare des schützenswerten Lilienbestands im Naturschutzgebiet gezählt. Gänse zählen zu den Fressfeinden der Blumen.

Die Schachblume (Fritillaria meleagris) ist in Deutschland stark gefährdet und gilt nach der Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützt. Eines der wenigen erhaltenen Vorkommen in Hamburg findet sich an der Gose-Elbe: Auf einer Fläche der Loki Schmidt Stiftung im Naturschutzgebiet Die Reit. Den Bestand der Blumen lässt die Stiftung jedes Jahr überprüfen.

In diesem Jahr gibt es ein erfreuliches Ergebnis: Auf der 1,0 Hektar großen Wiese zählten die Naturführer in Zusammenarbeit mit dem Nabu Hamburg insgesamt 97 Schachblumen. „Obwohl Schachblumen in ihrer Bestandsgröße von Jahr zu Jahr stark variieren, stützt dieses erfreulich hohe Ergebnis den positiven Entwicklungstrend des Bestandes seit einer Bewirtschaftungsanpassung von Beweidung zu Mahd im Jahr 2012“, teilt die Loki Schmidt Stiftung mit.

Vom Aussterben bedroht: Hoher Bestand der Schachblume in Reitbrook positiv

Das alljährliche Monitoring sei von zentraler Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen zur Förderung auch wirken, erklärt die Stiftung. Eine weitere dieser Maßnahmen ist die Gänsevergrämung während der Blütezeit. Grau- und Kanadagänse weiden die Blüten der Schachblume gezielt ab. Um dies zu verhindern, werden während der Blütezeit von April bis Mai rote Flatterbänder zwischen den Blumen angebracht, welche die Gänse abschrecken.

Die 15 bis 30 Zentimeter hohe Schachblume ist ein Liliengewächs mit schmalen, grau-grünen Blättern und bauchig-glockenförmigen Blüten, die nach unten hängen und auffällig schachbrettartig purpurrot und weiß gefleckt sind. Auch grünlich-weiße Exemplare kommen vor. Die Pflanze blüht im April/Mai und wird von Bienen und Hummeln bestäubt. Je nach Witterung in dieser Jahreszeit ist die Bildung von Samen in einzelnen Jahren sehr unterschiedlich.

Lebensraum Gose-Elbe – entlang der Nasswiesen im Überschwemmungsbereich

Im Hamburger Raum ist die Schachblume vom Aussterben bedroht. Ihr Lebensraum, die grundwasserfeuchten Nasswiesen im Überschwemmungsbereich der Flussauen und Flachmoore, die nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht werden, werden immer seltener.

Die Loki Schmidt Stiftung kürte die Schachblume bereits 1993 zur „Blume des Jahres“, um auf das Verschwinden dieses wichtigen Lebensraumes, in welchem unter anderem auch Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Kiebitz vorkommen, aufmerksam zu machen. Auf der Fläche an der Gose-Elbe arbeiten Landwirtschaft und Naturschutz eng zusammen, die Pflege der Wiese erfolgt durch den Milchhof Reitbrook.

Schachblumen dürfen nicht gepflückt werden – sie lassen sich jedoch kaufen

Schachblumen stehen unter Schutz und dürfen nicht ausgegraben oder gepflückt werden. Sie lassen sich aber gut kultivieren und sind heute vielerorts im Gartenfachhandel erhältlich.