Hamburg/Almelo. Seltener Wiederfund: Der Vogel stammt aus der Kolonie der Weselmanns. Es ist der erste Fund im Ausland seit dem Jahr 1910.
Während eines Spaziergangs über den Hof seiner Mutter in der Nähe der niederländischen Stadt Almelo, entdeckte ein Niederländer im Sommer plötzlich einen kleinen schwarzen Vogel im Gras. Das Tier war offenbar tot, doch unversehrt. Der Niederländer nahm den Vogel in die Hand und entdeckte einen kleinen metallenen Ring am Fußgelenk des Fliegers.
Mithilfe der Beringungszentralen in Arnhem und auf Helgoland konnte die Spur des Mauerseglers bis nach Ochsenwerder zurückverfolgt werden. „Es ist der erste Hamburger Mauersegler seit dem Jahre 1910, der im Ausland wiedergefunden wurde“, teilt Andreas Zours, ehrenamtlicher Beringer, mit. Über diesen seltenen Wiederfund berichtete Zours auch in der November-Mitteilung der Vogelschutzwarte Hamburg.
Mauersegler aus Ochsenwerder in niederländischer Stadt gefunden
„Dieser seltene Fernfund ist der erste von unseren insgesamt über 1500 beringten Mauerseglern und eine spannende Nachricht, wenngleich der Vogel leider gestorben ist“, sagt Projektleiter Henning Kunze von der Karl Kaus Stiftung für Tier und Natur. Die Stiftung organisiert seit 2011 brutbiologische Beringungsprojekte an drei großen Mauersegler-Kolonien im Landkreis Diepholz sowie – in Zusammenarbeit mit dem Nabu Hamburg – an der Ochsenwerder Twiete.
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Von dort stammt der gefundene Mauersegler. Werner Weselmann (†2018) hatte sich dort sehr für die Tiere engagiert und mit Brutkästen eine der größten Mauerseglerkolonien Hamburgs geschaffen. Enkel Rick Weselmann pflegt im Sinne seines Großvaters die Kolonie weiter. Seit 2014 werden dort jedes Jahr die zarten, den Schwalben ähnelnden Vögel beringt. Die Brutzeit ist die einzige Gelegenheit, an denen die Mauersegler greifbar sind: Den Rest ihres Lebens verbringen sie in der Luft.
In den Niederlanden gefundener Mauersegler wurde 2017 beringt
Der in den Niederlanden gefundene Mauersegler wurde als Küken zusammen mit seinen zwei Geschwistern am 20. Juli 2017 beringt. Andreas Zours vermutet, dass eine Kollision mit einem Falken oder einem Hindernis in der Luft zu seinem Tod führte — „das kann selbst einem Flugkünstler wie dem Mauersegler passieren“, stellt der Beringer fest.
Der Fund in etwa 260 Kilometern Luftlinie von Hamburg entfernt könnte einen Hinweis darauf geben, dass der Mauersegler bei der Futtersuche einer Schlechtwetterfront ausgewichen ist und eigentlich nach Hamburg zurückkehren wollte. Oder aber – anders als seine Artgenosse– nicht standorttreu war und in den Niederlanden ein Nest bezogen hatte.