Landkreis Stade. Bei Familie Heinßen in Horneburg brüten die rasanten Flugkünstler schon seit 2012 in eigens für sie gebauten Nistkästen unterm Dach.

Bei Familie Heinßen in Horneburg fliegen die Mauersegler im rasanten Flug über Wohnhaus und Nebengebäude. Kein Wunder, denn seit 2012 brüten die faszinierenden Vögel in den von den Heinßens selbst gebauten Nisthilfen. In diesem Jahr sind 13 der insgesamt 22 Nisthilfen besetzt.

Dr. Johannes Heinßen, Historiker und Gymnasiallehrer, ist ebenso wie sein Vater Johannes Heinßen ein begeisterter Hobby-Ornithologe. Gemeinsam registrieren sie alljährlich Ankunft, besetzte Nester und Wegflug ihrer Mauersegler. „Die Anzahl der Brutpaare melden wir jedes Jahr beim Projekt ‚Schwalben willkommen im Landkreis Stade‘ an“, sagt Dr. Heinßen. Seit 2014 sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, Schwalben- und Mauersegler-Nester mitzuteilen, erklärt Biologin Janette Hagedoorn-Schüch vom Naturschutzamt des Landkreises Stade.

 Ein Mauersegler hat es sich im Nistkasten gemütlich gemacht.
 Ein Mauersegler hat es sich im Nistkasten gemütlich gemacht. © Johannes Heinßen

Auf den ersten Blick sind Mauersegler mit Schwalben leicht zu verwechseln, doch sie gehören zur eigenen Familie der Segler. Leicht erkennbar an den sichelförmigen Flügeln jagen sie über den Dächern vieler Städte und Dörfer nach Insekten. Mauersegler sind Höhlenbrüter, der sich gerne in Dachritzen oder Dachspalten quetschen, um in den Hohlräumen zu brüten.

Anfang August machen sich die Vögel auf den Rückflug

„Durch moderne Dachsanierungen werden solche Unterschlüpfe unter den Dachziegeln aber immer seltener“, erklärt Johannes Heinßen. „Daher ist es umso wichtiger, diesen Vögeln mit speziellen Nistkästen zu helfen, die leicht an vorhandenen Gebäuden angebracht werden können.“

Die rasanten Flugkünstler sind einzigartig an das Leben in der Luft angepasst. Abgesehen von der kurzen Zeit am Brutplatz sind Mauersegler ständig in der Luft und schlafen auch dort. Den größten Teil des Jahres verbringen die rastlosen Meisterflieger im Dauerflug über dem afrikanischen Kontinent und folgen den günstigsten Witterungs- und Nahrungsbedingungen. Erst Anfang Mai kehren sie in den Landkreis Stade zurück, um hier zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen, ehe sie sich schon Anfang August wieder auf den langen Rückflug begeben.

Das Naturschutzamt des Landkreises Stade hat das Projekt „Schwalben willkommen“ erstmals 2014 für das gesamte Kreisgebiet in Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturschutzverbänden NABU und BUND sowie der Ornithologisch-Naturkundliche Arbeitsgemeinschaft (ONAG) gestartet. „Ziel des Projektes ist es, einen Überblick über das Schwalben- und Mauerseglervorkommen im Landkreis zu bekommen“, so Janette Hagedoorn-Schüch. „Mit der Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger erfahren wir mehr über die Lebensweise dieser Vogelarten und über die Bestandszahlen im Kreisgebiet. Im Jahr 2019 wurden so zum Beispiel insgesamt an 650 Neststandorten über 5200 Brutpaare gemeldet.“