Neuengamme. Trotz Hitze kommen zahlreiche Besucher zum Volks- und Schützenfest in Neuengamme. Königin der Damen ist Angelika Meysel.

So ein heißes Volks- und Schützenfest haben die Vierländer Schützen schon lange nicht mehr erlebt. „Der Wettergott meinte es in diesem Jahr besonders gut mit uns“, stellt Bernd Habenicht, zweiter Vorsitzender der Vierländer Schützengesellschaft (VSG) fest. Temperaturen von rund 30 Grad an allen drei Festtagen hätten der guten Stimmung keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: „Alle haben sich über das gute Wetter gefreut und dass es keinen Regen zum Fest gab“, stellt Habenicht zufrieden fest.

Schweißperlen standen auch Marcel Reinecke am Sonntagabend auf der Stirn. Aufgrund der Wärme, aber auch weil er um 19.22 Uhr zum neuen Stammschützenkönig der VSG proklamiert wurde. Er war im vergangenen Jahr 1. Ritter und Adjutant vom König und sagt: „Das Jahr war so schön. So soll es weitergehen.“ Der 32 Jahre alte Kraftwerksmeister aus Neuengamme wird die Vierländer Schützen im 432. Jahr seit ihrer Gründung repräsentieren. Königin der Damen ist Angelika Meysel.

Vierländer Schützen sorgen für spätsommerliche Festtage

Am Freitagabend war das Vierländer Volks- und Schützenfest mit einem bunten Laternenumzug gestartet, bei dem die Schützen gemeinsam mit zahlreichen Kindern und ihren Eltern von Curslack zum Festplatz zogen. Aufgeheizt war an dem lauen Spätsommerabend kurzzeitig auch die Stimmung: Nachdem es auf der Straße vor dem Festgelände zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen zwei jungen Erwachsenen gekommen war, hatte sich um sie eine große Menschentraube gebildet. Jungschützen und Polizei hätten die Lage aber schnell beruhigen können, weiß Bernd Habenicht, der sich über einen friedlichen Verlauf der Festtage freut.

Bernd Habenicht (l.), zweiter Vorsitzender der VSG, und Stephan Buhr, Schützenkönig 2022/23.
Bernd Habenicht (l.), zweiter Vorsitzender der VSG, und Stephan Buhr, Schützenkönig 2022/23. © Luis Bolte

Gut besucht war am Sonnabend vor allem auch das Kinderfest, trotz „brutaler Hitze“, wie einige Besucher feststellten, bei der die Luft über den angrenzenden Feldern zu flimmern schien, kamen zahlreiche Gäste auf den Festplatz. Während Schlagermusik aus den Lautsprechern tönte und der Betreiber des Kettenkarussell zu weiteren schwungvollen Runden animierte, ließen es sich die Besucher Schmalzgebäck, gebrannte Mandeln oder kühle Getränke am „Männerkarussell“ aka Biertresen schmecken. Nicht nur Schützen, sondern auch ihre Gäste konnten ihr Schieß-Können unter Beweis stellen und das nicht nur mit dem Luftgewehr oder Bogen, sondern auch mit dem Ball auf die Torwand.

Entspanntes Fest nach Königsfrühstück

Während die jüngsten Festgäste selbst bei mehr als 30 Grad noch fröhlich auf den Trampolinen hüpften und beim großen Kindervergnügen sich an den verschiedenen Spielen erfreuten, hatten die meisten Schützinnen und Schützen sich längst ihrer Jacken entledigt und sie locker über einen der Stühle gehängt – für mehr Uniform als Hemd und Hut war es schlichtweg zu warm.

Lassen sich gemeinsam gebrannte Mandeln schmecken: Bianca und Torben Sperling mit ihren Söhnen Paul (3) und Finn (6).
Lassen sich gemeinsam gebrannte Mandeln schmecken: Bianca und Torben Sperling mit ihren Söhnen Paul (3) und Finn (6). © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Seine Jacke und vor allem auch die schwere Königskette legte auch Stephan Buhr am Sonntagmittag als erstes ab, als der große Festumzug auf dem Festplatz angekommen war. Zuvor waren etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Curslack und Neuengamme gezogen. Für Stephan Buhr begann zu dem Zeitpunkt der entspannte Teil des Festes, nachdem bei seinem Königsfrühstück am Morgen alles bestens geklappt hatte, so der 34-Jährige. „Bis dahin war ich schon angespannt, schließlich bewirtet man nicht jeden Tag 200 Gäste“, erklärt er.

Buntes Treiben auf dem Festplatz der Vierländer Schützengesellschaft.
Buntes Treiben auf dem Festplatz der Vierländer Schützengesellschaft. © Luis Bolte

Zum finalen Abschluss des Festes steht am Montagabend die Platzkommission im Mittelpunkt: Ihre Hauptaufgabe ist das Herrichten und Pflegen des Schützenplatzes. Auch das Aufräumen nach den Festtagen gehört zu ihren Aufgaben. Nach getaner Arbeit schießt die Gruppe seit den 1950er Jahren ihren eigenen König unter sich aus. Gegen 20 Uhr wird Platzmeister Andy Barthels den neuen Platzkönig proklamieren. wie genau, ist stets eine Überraschung. Zuschauer sind herzlich eingeladen, dabei zu sein.