Hamburg. Projekthof am Neuengammer Hausdeich entwickelt sich weiter. Dafür geht Gründer Florian Menger künftig auch neue Wege.
Die „Greenkids Neuengamme“ sind norddeutsch und nachhaltig (nun). Das hat Florian Menger, der den Projekthof für Kinder am Neuengammer Hausdeich im Jahr 2020 gegründet hat, jetzt schwarz auf weiß. Oder viel mehr blau auf weiß: Denn in dieser Farbkombination ist die Plakette gestaltet, die nun an der Holzscheune der Greenkids angebracht worden ist.
Die Stadt Hamburg vergibt das „nun-Zertifikat“ seit 2014 und in diesem Jahr zum 10. Mal. „Die Auszeichnung steht für überzeugende Bildungsarbeit und einen enkeltauglichen Wandel unserer Gesellschaft“, heißt es von der S.O.F. Save Our Future Umweltstiftung, die als Hamburger Geschäftsstelle das Zertifizierungsverfahren und den damit verbundenen Qualitätsentwicklungsprozess organisiert.
Greenkids Neuengamme als „norddeutsch und nachhaltig“ zertifiziert
Die nun-Zertifizierung macht die Qualität der Bildung für nachhaltige Entwicklung nach außen hin sichtbar und ermöglicht Schulen, Kitas, Familien und Engagierten, sich im non-formalen Bildungsangebot zu orientieren und Kooperationen für Bildungspartnerschaften aufzubauen, erklärt die Umweltstiftung.
Solche Partnerschaften konnte Florian Menger in den vergangenen Jahren schon einige aufbauen: „Für das Schuljahr 2023/24 sind wir schon fast ausgebucht und haben jeden Tag schon eine Gruppe fix“, sagt er. Darunter sind sowohl Kita-Gruppen wie auch Grundschulklassen, die dort rund um die Schwerpunkte Handwerk, Naturschutz und nachhaltige Landwirtschaft mit anpacken und praktisch lernen.
Kinder aus neun verschiedenen Nationen erlernen spielerisch die deutsche Sprache
Zu den regelmäßigen Besucherinnen und Besuchen auf dem Hof am Neuengammer Hausdeich zählen auch einige IVK-Klassen (Internationale Vorbereitungsklassen), in denen Schüler aus dem Ausland unterrichtet werden, die zum ersten Mal in Hamburg eine Schule besuchen und deren Kenntnisse in der deutschen Sprache für den Besuch einer Regelklasse noch nicht ausreichen.
Seit Mai besucht auch die IVK-Klasse Jahrgangsstufe 3 und 4 der Schule Sander Straße einmal im Monat den Projekthof, um Gemüse zu ernten, Unkraut zu jäten, Ziegen zu streicheln oder auch Fußball zu spielen. „Dabei erlernen sie die deutsche Sprache viel besser als nur im Frontalunterricht in der Schule“, ist Klassenlehrerin Christine Höpfner überzeugt, die Mädchen und Jungen aus neun verschiedene Nationen in der Klasse unterrichtet.
„Kitz4Kids“ finanzieren den Besuch einer IVK-Klasse auf dem Projekthof
Finanziert wird ihr Besuch von „Kitz4Kids“. Der Verein unterstützt unterschiedliche Einrichtungen im Hamburger Raum, um ihre tägliche Arbeit für Kinder zu erleichtern. „Es ist wichtig, dass die Kinder sich hier aufgenommen und wohl fühlen und so spielerisch mit der Sprache in Kontakt kommen“, erklärt Carmen Boldt, Assistentin des Vorstands, das Engagement.
Florian Menger ist zufrieden, wie sich der Projekthof in den vergangenen Jahren entwickelt hat und angenommen wird. Doch der 42-Jährige will nicht, dass die Entwicklung der Greenkids stagniert, sondern weiter vorankommt. Deswegen wollen die Greenkids nach den Sommerferien am Nachmittag auch in Lohbrügge unterwegs sein und Betreuung an Schulen nach dem Unterricht anbieten.
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Die Ausschreibung des Bezirksamtes für die Awo-Nachfolge und damit einer Zuwendung in Höhe von 93.500 Euro hatten die Greenkids zwar kürzlich ganz knapp gegen die Auferstehungskirche verloren, „doch wir lassen das Projekt nicht sterben“, sagt Florian Menger, der die Finanzierung nun alleine stemmen muss und dabei auf die Unterstützung von Stiftungen hofft, von denen bereits einige als Förderer des Projekthofes gewonnen werden konnten.