Neuengamme. Wer regelmäßig frisches Bio-Gemüse von der Solidarischen Landwirtschaft bekommen will, hat nun wieder eine Chance. Wie es funktioniert.
Wer regelmäßig Bio-Gemüse von der Solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) Vierlande beziehen möchte, hat dazu bald Gelegenheit: Am Freitag, 3. Februar, ist die neue Bietrunde. Dann werden die 140 Anteile vergeben und die Preise dafür festgelegt.
Neben großen (ganzen) Anteilen sind vor allem einfache (halbe) Ernteanteile immer gefragter. Ihr Preis wird voraussichtlich durchschnittlich 60 Euro im Monat betragen, berichtet SoLawi-Gärtnerin und -Mitgründerin Dr. Inga Röwer. Entsprechend werden große Anteile voraussichtlich 120 Euro im Durchschnitt kosten.
Solidarische Landwirtschaft bietet frisches Bio-Gemüse aus Vierlande
Die Preise werden bei der Bietrunde im Internet festgelegt. Das solidarische Prinzip ist, dass einige Anteilseigner bereit sind, mehr als den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu bezahlen, damit sich finanzschwächere Interessenten ebenfalls Anteile leisten zu können – zu einem Preis unter dem Durchschnitt.
Inga Röwer und ihre Mitstreiter gehen davon aus, dass Neueinsteiger am 3. Februar gute Chancen haben, weil bisherige Mitglieder aus dem Verein aussteigen oder von großen zu einfachen Anteilen wechseln. Bis zu 60 einfache (30 ganze) Anteile könnten nach der Bietrunde noch zu vergeben sein, schätzen die SoLawi-Aktiven aufgrund der bisherigen Nachfrage und ihrer Erfahrung aus den vergangenen Jahren.
SoLawi-Mitglieder holen ihr Gemüse aus Depots in ihrer Nähe
„Allerdings waren die Anteile dann jeweils zum Start des neuen Wirtschaftsjahrs am 1. März vergeben“, sagt Inga Röwer. Die Anteilseigner, die gleichzeitig auch Mitglieder des Vereins sind, holen ihr Bio-Gemüse wöchentlich aus einem Depot in ihrer Nähe ab.
- Solawi Vierlande: Wer hat Interesse an frischem Gemüse?
- Ein edler „Gemüse-Laster“ für Vierlandens SoLaWi
- Neue Runde für Bio-Projekt - Anteilseigner gesucht
„Von März an bis Ende Mai können die Mitglieder ihre Ernteanteile zweiwöchentlich abholen, danach wieder wöchentlich“, sagt Bodenkundlerin Inga Röwer. Denn die vier von dem Verein angestellten Gärtner können in in dieser Zeit nicht so viel Gemüse liefern wie sonst.
Als Ursache nennen sie die Folgen des Klimawandels. 2021 sei es insgesamt zu kalt gewesen mit viel und oft auch heftigem Niederschlag. Das habe dazu geführt, dass der Boden nicht optimal bearbeitet werden konnte. Zudem hätten Schnecken einen großen Teil der Ernte vernichtet.
Folgen des Klimawandels beeinträchtigen auch die Ernte der SoLawi
Im vergangenen Jahr habe es dann zu intensive Trockenheitsphasen gegeben. Diesmal hätten Käfer, vor allem Scharen von Erdflöhen, Probleme bereitet. Sie fraßen einen großen Teil der kleinen Kohlpflanzen, die in den Wintermonaten verteilt werden sollten.
Weil das Kapital fehle, um fehlendes Biogemüse zuzukaufen, würden die SoLawi-Gärtner einen anderen Weg beschreiten: Sie steigern den Humus-Anteil im Boden, damit er extreme Witterungen besser ausgleichen kann. Dieser Prozess benötige allerdings Jahrzehnte.
Die SoLawi-Verantwortlichen hoffen nun auf auch weiterhin solidarische Anteilseigner, die dem Verein auch in harten, ertragsarmen Zeiten treu bleiben. Inga Röwer weiß, dass andere SoLawi-Projekte im Winter sogar dreimonatige Lieferpausen einlegen würden, „grundsätzlich, Jahr für Jahr und unabhängig von der Ernte“.
2024 werden wieder Ackerflächen auf dem Bio-Hof Egger bewirtschaftet
Inga Röwer setzt auch auf das Jahr 2024: Dann werden wieder Ackerflächen auf dem Bio-Hof Eggers in der Ohe bewirtschaftet, die seit 2021 unter Gründüngung sind, damit sich der Boden regenerieren kann. Dafür werden dann wiederum Flächen auf dem Hauptgelände der SoLawi am Neuengammer Hinterdeich unter Gründüngung gesetzt, berichtet die Bodenkundlerin.
„Die Flächen auf dem Hof Eggers sind aber geeigneter, weil der Boden dort leichter bearbeitet werden kann“, sagt Inga Röwer. Mit dem leichteren, sandigen Lehmboden könne effektiver gearbeitet werden, sodass mit höheren Erträgen zu rechnen sei.
Wer sich für einen Anteil interessiert, erreicht die Verantwortlichen des Bioprojekts unter der Telefonnummer 040/69 45 67 43, E-Mails gehen an buero@solawi-vierlande.de. Informationen im Internet gibt es unter solawi-vierlan.de.