Hamburg. Spaziergänger entdecken haufenweise verendete Fische am Bille-Wanderweg. Warum die Hechte, Rotaugen und Brassen tot sind.

Schock für viele Spaziergänger am See zwischen Lohbrügge und Bergedorf-West: Direkt am Ufer neben dem Bille-Wanderweg liegen zahlreiche tote Fische. Es handelt sich um Hechte, Rotaugen, Brassen und Rotfedern in allen Größen, sogar einige mit mehr als 30 Zentimetern Länge.

Tite Fische treiben am Ufer des Sees der Mittleren Bille zwischen Bergedorf-West und Lohbrügge.
Tite Fische treiben am Ufer des Sees der Mittleren Bille zwischen Bergedorf-West und Lohbrügge. © BGZ | Ella Pamperin

Als Ursache gilt der Starkregen aus der Nacht zum Freitag, 23. Juni. „Das hat die ohnehin angespannte Lage im Gewässer endgültig kippen lassen“, sagt Werner Kleint, Vorsitzender des Angelvereins Bergedorf-West/Allermöhe, der den See gepachtet hat. Die heißen Temperaturen der vergangenen Wochen hätten bereits einen Sauerstoffmangel verursacht. „Und dann kam die Sintflut.“

Fische am Bille-Wanderweg sind Opfer des Starkregens

Tatsächlich hat jeder stärkere Regen, der über Lohbrügge niedergeht, fatale Folgen für das Gewässer, das eigentlich ein Regenrückhaltebecken ist: Gespeist wird der See über die Mittlere Bille, die Großteile des Oberflächenwassers aus dem ganzen Stadtteil und auch aus vielen seiner Straßen aufnimmt. Einschließlich der riesigen Kreuzung Bergedorfer Straße/Sander Damm, neben der dieser Bach „entspringt“.

Wurden vermutlich von Tieren aus dem See gezogen: Zwei tote Hechte liegen am Montag auf dem Pflaster des Bille-Wanderwegs.
Wurden vermutlich von Tieren aus dem See gezogen: Zwei tote Hechte liegen am Montag auf dem Pflaster des Bille-Wanderwegs. © BGZ | Ella Pamperin

„Von dort werden erhebliche Mengen an Reifenabrieb, Öl und anderen Substanzen eingetragen, die das Schilfbeet der natürlichen Reinigungsanlage bei Starkregen nicht zurückhalten kann“, sagt Kleint, dessen Verein zur Ursachenforschung des Fischsterbens bereits Gewässerproben genommen hat. Auch die Umweltbehörde ist eingeschaltet.

„Der Sauerstoffgehalt im Gewässer liegt aktuell unter zwei Milligramm pro Liter, was für einige Fischarten schon zu gering ist, während andere damit noch auskommen“, sagt Florian Schulz, zweiter Vorsitzender des Angelvereins über die bisher „nur“ rund 100 gesichteten Kadaver. „Das Problem am Schadstoffeintrag sind nicht die Stoffe selbst, sondern die Bakterien, die sie im Wasser zersetzen. Auch sie verbrauchen dabei Sauerstoff.“

Passanten werden gebeten, die Fischkadaver nicht anzufassen. Das Bezirksamt hat bereits eine Fachfirma mit der Entsorgung beauftragt.