Lohbrügge. Manfred Helms aus Lohbrügge wird vom Senat für mehr als 200 Spenden ausgezeichnet. Was den 58-Jährigen so besonders macht.
Manfred Helms ist einer der engagiertesten Blutspender Bergedorfs. Dem 58-Jährigen aus Lohbrügge wurde schon über 200-mal Blut entnommen – und er hat mit der Blutgruppe 0, Rhesusfaktor negativ, die gefragteste überhaupt. Jetzt wurde Helms gemeinsam mit anderen Spendern vom Senat im Hamburger Rathaus geehrt.
„Ich wusste gar nicht, dass an uns gedacht wird. Es freut mich aber sehr, dass dieser Dienst an der Gesellschaft so große Anerkennung erfährt“, sagt der „Profi-Spender“, der schon seit mehr als 30 Jahren dabei ist. Als Sanitäter weiß er: Blutspenden sind entscheidend für fast alle medizinischen Behandlungen von Unfallverletzungen bis hin zu Krebserkrankungen. Ohne Spender könnte bei Notfällen kein Leben gerettet werden.
Aktuelle Krankheitswelle lässt Blutspenden versiegen
„Momentan ist die Lage bei den Blutspenden sehr angespannt“, sagt Susanne von Rabenau, Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. „Durch Corona und die vielen anderen Infektionskrankheiten sind auch zahlreiche unser Stammspender erkrankt. Hinzu kommt, dass auch etliche Blutspendetermine wegen Personalausfällen abgesagt werden müssen.“
Gleichzeitig sei aber der Bedarf an Blutkonserven gestiegen: Ausgerechnet jetzt werden viele Operationen nachgeholt, die während der Pandemie verschoben wurden. Ein doppelter Engpass, der täglich dazu führen könne, dass die OPs erneut verschoben werden müssen, so Susanne von Rabenau.
Blutgruppe Null, Rhesusfaktor negativ ist selten – aber besonders gefragt
Besonders gefragt sind jetzt Menschen wie Manfred Helms. Denn seine Blutgruppe ist bei einer Transfusion mit jeder anderen Blutgruppe kompatibel. Allerdings zählt sie auch zu den seltensten in Deutschland. „Nur rund sechs Prozent der Bevölkerung hat Blut der Gruppe 0 mit negativem Rhesusfaktor in den Adern“, weiß Manfred Helms.
Deshalb appelliert er, deutlich mehr für das Blutspenden zu werben – und auch die Vorteile herauszustellen: „Im Prinzip ist eine Blutspende wie ein Gesundheitscheck: Wenn du krank bist, erfährst du es sofort.“ Die Blutproben werden nach der Entnahme direkt im Labor ausgewertet und auf Krankheiten wie Hepatitis, HIV, Syphilis oder Parvoviren überprüft. Bei Erstspendern werde außerdem die Blutgruppe bestimmt. Gleichzeitig könnte der finanzielle Anreiz noch etwas aufpoliert werden: Er liegt bei bis zu 15 Euro je Spende, wobei die Unterschiede groß sind. Beim DRK etwa gibt es gar nichts.
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Wegen des Geldes spende er aber nicht, sagt Manfred Helms: Schon von klein auf sei es ihm vorgelebt worden, Hilfsbedürftige zu unterstützen. „Das hat vor allem an meiner Mutter gelegen, die selbst Krankenschwester war und meinen erkrankten Vater pflegte.“ Das brachte auch ihn selbst in den Sanitätsdienst: Statt zur Bundeswehr zu gehen machte er einst Zivildienst als Pfleger. Und das wurde auch sein Beruf: Manfred Helms ist ambulanter Krankenpfleger mit Bereitschaftsdienst beim DRK in Bergedorf.
Der nächste Blutspendetermin in der Region ist beim DRK-Kreisverband (Allermöher Deich 437) am Dienstag, 27. Dezember, von 15 bis 19 Uhr. Reservierung und weitere Infos unter drk-blutspende.de.