Hamburg. Seit Jahren diskutieren Verkehrsplaner, wie sich Engpass unter der S-Bahn beseitigen lässt. Jetzt gibt es wohl eine Lösung.

Ein Radschnellweg plus Fußweg östlich der Fahrbahn, ein Zweirichtungsradweg nebst Fußweg auf der Westseite: Schon seit Jahren diskutieren Verkehrsplaner, wie das Nadelöhr für Radler und Passanten unter der Nettelnburger S- und Fernbahnbrücke geweitet werden kann. Ohne eine Verengung des Kraftverkehrs auf dem Oberen Landweg von derzeit vier auf zwei Spuren – so viel war stets ist klar – geht es nicht.

Referenten zweier Planungsbüros und vom Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG) haben den Fachpolitikern im Verkehrsausschuss jetzt eine detaillierte Planung für knifflige Strecke zwischen Nettelnburger Landweg, Einmündung Rahel-Varnhagen-Weg, und Oberer Landweg, Einmündung Ladenbeker Furtweg, vorgelegt, in deren Mitte die Unterführung liegt.

Oberer Landweg: Zweite Linksabbiegespur ist das Problem

Die Kernfrage: Wie lässt sich der Kraftverkehr flüssig und elegant auf je einer Spur pro Richtung durch den Tunnel lenken? „Wir haben beobachtet, dass es zu den Spitzenzeiten im Berufsverkehr an den Knotenpunkten südlich des Tunnels kaum zu Staubildungen kommt, wohl aber nördlich der Bahnstrecke am Abbieger in den Ladenbeker Furtweg“, berichtete Verkehrsplaner Jolasse Lampert vom Ingenieurbüro Argus. Ursache sei eine unglückliche Aufteilung der dort vorhandenen drei Spuren aus Richtung Süden: Links eine Linksabbiegespur, in der Mitte eine kombinierte Linksabbiege- und Geradeaus-spur, rechts eine Geradeausspur.

„Wir haben beobachtet, dass die Linksabbieger kaum die linke Spur, sondern fast ausschließlich die mittlere Spur nutzen“, schilderte Lampert. „Dadurch behindern sie die Geradeausfahrer, und der Verkehr staut sich morgens bis zur Brücke zurück.“ Künftig soll es an dieser Stelle nur eine Linksabbiege- und eine Geradeausspur geben. „Das erhöht den Verkehrsfluss und ermöglicht auch eine längere Grünphase für Fußgänger, die nördlich der Einmündung den Oberen Landweg überqueren.“

Neue Verkehrsführung: Busse sollen eigene Spur bekommen

Zugunsten des Busverkehrs soll eine neue Verkehrsführung werden, die Christian Book vom LSBG dem Gremium präsentierte: Busse vom südlichen S-Bahn-Ausgang Nettelnburg müssen wegen der kurzen Linksabbiegerphase oftmals mehrere Ampelschaltungen warten, bevor sie vom Rahel-Varnhagen-Weg nach links in den Nettelnburger Landweg gelangen. Helfen soll nun eine neue, rechtsseitige Busspur, auf die sie einbiegen können. Der Platz dafür wird frei, indem der zweispurige Autoverkehr auf dem Nettelnburger Landweg aus Richtung Süden schon vor der Einmündung Rahel-Varnhagen-Weg auf eine Spur verengt wird. Kurz vor dem Tunnel, an der Einmündung Wehrdeich, müssen Busse und Individualverkehr sich dann einfädeln.

Petra Petersen-Griem (SPD) bemängelte, der vom Wehrdeich einbiegende Radverkehr sei nicht gut geregelt. Robert Gruber (Linke) fand „unanständig“, dass Fußgängern im Tunnel am wenigsten Platz bleibt.