Lohbrügge. Lohbrügge. Olaf Pilzecker fährt die rund 19 Kilometer täglich und warnt vor gefährlichen Stellen. Verkehrsbehörde plant bisher keine Arbeiten.
Besonders gefährlich ist es zwischen Lohbrügge und Boberg: „Am Ende der Lohbrügger Landstraße führt die Veloroute 8 alle Radler Richtung Hamburg auf die kleine Parallelstraße der Bergedorfer Straße. Nach 70 Metern Radfahrstreifen sollte dort ein ,Viel Glück!’ auf die Fahrbahn gedruckt werden“, empfiehlt Olaf Pilzecker, der die Strecke täglich fährt. „Ab da teilen sich die Radler die schmale Fahrbahn mit einer Reihe parkender Pkw, von rechts einfahrenden Autos und noch Lkw-Gegenverkehr. Das ist extrem gefährlich.“
Täglich 19 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit
Der 54 Jahre alte Steuerberater aus Bergedorf radelt die 19 Kilometer bis zu seinem Arbeitsplatz am Chile-Haus in Hamburgs City fast jeden Tag – und abends zurück. „Eine tolle Sache, die nicht mal Zeitverlust bedeutet. Ich brauche 50 Minuten, also ebenso lange wie mit Bus und Bahn. Sofern die denn pünktlich sind.“
Radweg auf der falschen Seite
Nach einer kurzen Tour durch Bergedorf erreicht er die Veloroute 8 am Lohbrügger Markt. Und schon dort beginnt sie mit einer Merkwürdigkeit: Der einzige Radweg liegt für die Fahrt nach Hamburg auf der falschen Seite, ist aber für beide Richtungen freigegeben. „Hier gibt es wie überall Probleme mit zu weit einfahrenden Autos aus den Seitenstraßen – und gefährlichen Bushaltestellen: Stoppt ein Linienbus, stehen aussteigende Fahrgäste nach 50 Zentimetern auf dem Radweg – ohne es zu realisieren.“
In Billstedt geht es durch Naherholungsgebiet
Weiter geht die Fahrt über die beschriebene enge Straße Richtung Boberg, unter der B 5 hindurch und über den Langberg schließlich zum Abzweig Mümmelmannsberg. Dort schließt sich ein Rad- und Wanderweg an, der in einigem Abstand zur Hauptstraße über viele Kilometer bis nach Hamm führt, um ab dem dortigen Rewe wieder auf den Radweg der B 5 zu stoßen. „Dieses Stück ist ganz in Ordnung. Allerdings führt der Weg in Billstedt teils durch ein Naherholungsgebiet“, sagt Olaf Pilzecker. „Dann laufen plötzlich Hunde herum, gehen Menschen mit Kopfhörern oder Handys unvermittelt auf dem Weg. Aber damit kann und muss man als Radler eigentlich überall rechnen.“
„Schutzstreifen auf der Fahrbahn wären sinnvoll“
Den Ausbaustand der Veloroute 8 hält er für deutlich verbesserungswürdig: „Mit Ausnahme der Sanierung der dauerüberfluteten Unterführung der B 5 in Boberg ist da in den neun Jahren, die ich die Strecke nutze, nichts geschehen. Dabei wäre vor allem am Engpass zwischen Lohbrügge und Boberg großer Handlungsbedarf.“ Insgesamt halte er an vielen Stellen Schutzstreifen auf der Fahrbahn für sinnvoll, vor allem auf der Lohbrügger Landstraße.
Stellplätze und Straßenbäume stehen im Weg
„Aber wer damit anfängt“, so Pilzecker, „der muss ehrlich sein: Kommen die Radfahrer auf die Straße, müssen die Fahrbahnen breiter werden. Das kostet Parkflächen und lässt etliche Straßenbäume fallen. Natürlich sollten die Bäume an der Straße nachgepflanzt werden. Aber die Stellplätze gehen verloren. Das ist der Preis für die Abkehr vom Prinzip der autogerechten Stadt aus den 1960er- und 70er-Jahren.“
Verkehrsbehörde plant Arbeiten nur bei Mümmelmannsberg
So weit geht die Verkehrsbehörde bisher nicht. Nach ihren Plänen, die unserer Zeitung vorliegen, ist die Veloroute 8 in ihrem heutigen Zustand praktisch fertig. Nur 900 Meter bei Mümmelmannsberg sollen noch zu einer Fahrradstraße erweitert werden.