Hamburg. Neubau des Bergedorfer Polizeikommissariats wirft seine Schatten voraus. Am Interimsstandort wird fleißig gewerkelt.
Nach vielen Jahren der Planung und etlichen Verschiebungen des Baustarts sind an Bergedorfs Polizeikommissariat jetzt die ersten unübersehbaren Fakten geschaffen worden: Ausgerechnet mit einem Total-Kahlschlag kündigt sich der 24 Millionen Euro teure Um- und Neubau der Wache am Ludwig-Rosenberg-Ring an.
Los geht es mit den eigentlichen Arbeiten zwar nicht vor Mai, denn so lange operiert Bergedorfs Polizei noch von hier. Aber um die Bäume und das sonstige Grün auf dem Areal zu entfernen, musste die Fällsaison eingehalten werden. Und die endet laut Bundesnaturschutzgesetz am 28. Februar. Verschont von den Motorsägen bleibt allein die große Eiche auf dem Parkplatz der Polizei an der Johann-Meyer-Straße. Sie wird nur leicht beschnitten, um neben dem künftigen Neubau hier eine gute Figur zu machen.
Plötzliche Baumfällungen wegen Neubau der Bergedorfer Polizeiwache
Verantwortet wird das Projekt von der städtischen Sprinkenhof, die unter anderem alle Gebäude der Polizei und Feuerwehr verwaltet und instand hält. Sie hatte zuletzt Schwierigkeiten, einen Elektriker zu finden, um den Interims-Standort der Polizei in der ehemaligen Handelsschule an der Wentorfer Straße herzurichten. Deshalb musste der Umzug der etwa 200 Bergedorfer Polizeibeamte dorthin auf Mai verschoben werden. Eigentlich sollten sie bereits jetzt die viel zu klein gewordene Zentralwache des größten Polizeireviers in Hamburg verlassen.
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„Wir sind trotzdem froh, dass es endlich losgeht“, beschreibt Kommissariatschef Olaf Sobotta die Stimmung in seinem Haus. „Es gab zwischenzeitlich Sorgen, dass angesichts der angespannten Haushaltslage in Hamburg alles weiter verschoben oder sogar ganz abgeblasen wird.“
Mehr als 30 Beamte und Angestellte sind schon lange und dauerhaft ausgelagert
Dabei platzt der Anfang der 1990er-Jahre bezogene Backsteinbau schon seit vielen Jahren aus allen Fugen. Mehr als 30 Beamte und Angestellte sind schon lange und dauerhaft ausgelagert. So sitzt die komplette Bergedorfer Verkehrspolizei an der Kurt-A.-Körber-Chaussee, hat die Motorradstaffel ihren Sitz am Sülzbrack in Zollenspieker und eine weitere Dienstgruppe musste auf Räume im Billstedter Polizeikommissariat ausweichen.
Die Rückkehr aus dem Exil ist für diese Kollegen zwar erst für den Sommer 2024 geplant, wenn das erweitere Kommissariat am Ludwig-Rosenberg-Ring nach prognostizierten zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt ist. Damit diese Perspektive realistisch bleibt, wird jetzt mit Hochdruck am Interimsstandort in der alten Handelsschule gewerkelt. „Gerade sind dort die Trockenbauer im Großeinsatz, ziehen Wände und Decken ein“, sagt Polizeidirektor Olaf Sobotta nach seinem jüngsten Rundgang. „Aber auch Klempner und Elektriker legen gerade Sonderschichten ein.“
Was Standesamt und Lola-Bar mit der Polizei zu tun haben
Zudem sind längst Einrichter der Polizei vor Ort. Auf dem alten Schulparkplatz an der Straße Bult stehen immer wieder Lkw mit dem Logo der Polizei. „Ich hoffe sehr, dass wir im Mai hierher umziehen können. Und das sieht, soweit ich es beurteilen kann, sehr gut aus“, sagt Olaf Sobotta.
In den zwei Jahren an der Wentorfer Straße kehrt Bergedorfs Polizei übrigens fast an ihren historischen Standort zurück: Bis 1990 hatte sie ihren Sitz im heutigen Standesamt gleich neben dem Rathaus. Erst mit der Eröffnung der Zentralwache am Ludwig-Rosenberg-Ring zog sie um – ebenso wie Lohbrügges Polizei. Deren Wache lag bis dahin an der Lohbrügger Landstraße – in dem Haus, das heute das Kulturzentrum Lola beherbergt. Die Lola-Bar im Erdgeschoss sitzt genau dort, wo bis vor rund 30 Jahren der Empfang der Wache mit dem Polizeitresen untergebracht war.