Hamburg. Am Klapperhof 14 wird der Meistbietende neuer Vermieter von sechs Wohnungen. Mieter im historischen Arbeiterviertel sollen bleiben.
„Als der Ort Sande Ende des 19. Jahrhunderts immer weiter wuchs, entstand rechts und links der Waldstraße (heute Höperfeld) ein kleines Stadtviertel für die Arbeiter aus Sander Betrieben. Einen guten Eindruck vom früheren Aussehen des Viertels bekommt man heute noch in der Straße Klapperhof. Die Häuser Klapperhof 1 bis 13 wurden in den Jahren 1893 bis 1898 erbaut, sie sind für die einfachen Arbeiterhäuser der damaligen Zeit typisch.“
Der Info-Tafel auf dem Geschichtsrundgang Lohbrügge ist zu entnehmen, dass es sich beim Klapperhof um ein geschichtliches Kleinod handelt. Mit der Hausnummer 14 steht nun ein Mehrfamilienhaus zum Verkauf.
Klapperhof-Haus in Lohbrügge kommt bei Auktion unter den Hammer
Das etwa um 1920 errichtete Haus mit gut 700 Quadratmetern Grundstück besteht aus sechs Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 226 Quadratmetern und ist derzeit voll vermietet. Laut Anbieter liegt die erzielte jährliche Nettokaltmiete bei 23.437 Euro. Der aufgerufene Mindestpreis für das Objekt liegt bei 498.000 Euro.
Um einen Mindestpreis handelt es sich bei der Immobilie in ebenso ruhiger wie zentraler Lohbrügger Toplage deswegen, weil es sich nicht um ein einfaches Verkaufsangebot, sondern um eine Versteigerung handelt. Keine gerichtliche Zwangsversteigerung von Amts wegen, sondern um eine gewerbliche Auktion der Firma Norddeutsche Grundstücksauktionen (NDGA) in Rostock.
20 weitere Immobilien werden meistbietend am Telefon versteigert
Versteigerungstermin ist am Sonnabend, 29. Mai, ab 11 Uhr. Dann kommt beim Auktionator nicht nur das Klapperhof-Haus unter den Hammer, sondern mehr als 20 weitere Immobilien.
„Andere Auktionshäuser versteigern Kunst, wir dagegen versteigern Immobilien“, erklärt NDGA-Vorstand Kai Rocholl. Die etwa vierteljährlichen Auktionen, die normalerweise als Präsenzveranstaltungen im Versammlungssaal laufen, werden in Pandemiezeiten telefonisch abgehalten.
Und die Mieter? Die dürfen laut Auktionshaus angeblich bleiben
„Auf Anbieterseite haben wir eine ganze Reihe regelmäßiger Kunden, die festgestellt haben, welch gute Preise sich durch die unmittelbare Konkurrenzsituation der Kaufinteressenten erzielen lassen“, sagt Rocholl und empfiehlt allen Bietern, sich zuvor eine preisliche Obergrenze zu setzen. Nicht gerade spärlich sind allerdings auch die Provisionen, die NDGA sich gönnt: Zehn Prozent des erzielten Kaufpreises vom Verkäufer und zusätzlich zwischen 7,14 Prozent und 17,85 Prozent vom meistbietenden Erwerber.
Die Mieter müssen sich bei alledem angeblich keine Sorgen machen. Ihre Verträge bleiben laut Rocholl mit der Auktion unberührt.