Hamburg. Vor allem die Zahl der Alleinerziehenden steigt - und die der Menschen die aktuell ihren Job verloren haben oder in Kurzarbeit sind.

Vieles ist anders in Zeiten der Corona-Pandemie bei der Bergedorfer Tafel: Die bedürftigen Kunden erhalten ihre Lebensmittel jetzt vor den Ausgabestellen, abgepackt in Tüten. Für alle ehrenamtlichen Helfer braucht es FFP2-Masken, Handschuhe sowie viel Desinfektionsmittel. Und der „Suppentopf“, die warme Mahlzeit im Gemeindehaus von St. Petri und Pauli an der Bergedorfer Schlossstraße, fällt wegen der Abstands- und Hygieneregeln gleich ganz aus.

Bergedorfer Tafel versorgt jede Woche 2500 Bedürftige

„Es gibt sehr viel zu tun, alle arbeiten seit Monaten am Limit“, sagt Peter Kuczora, Chef der Bergedorfer Tafel, die 150 Ehrenamtliche zählt. „Aber wir kriegen das hin. Alle gut 2500 Bedürftigen, die wir jetzt wöchentlich versorgen, bekommen auch ihre Lebensmittel.“ Das liege neben den kooperierenden Supermärkten und Bäckereien auch an den zahlreichen Geldspenden.

„Wir brauchen pro Jahr 70.000 Euro, um uns unsere vier Transporter sowie die Fixkosten für Büro und Lager leisten zu können. Dass dieses Geld seit über 20 Jahren immer zusammenkommt, ist ein tolles Gefühl – und die Gewissheit, dass die Menschen in der Region Bergedorf hinter uns stehen.“

„Tafel ist wichtige Stütze für viele Menschen in Bergedorf“

Dazu gehört auch die Buhck-Gruppe: Der Entsorger überreichte Kuczora jetzt 2500 Euro. „Die Tafel ist eine sehr wichtige Stütze für viele Menschen in Bergedorf“, sagt Thomas Buhck. „Und seit Corona sogar für noch mehr, die durch Jobverlust unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.“

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Tatsächlich hat sich die Zusammensetzung der Gruppe geändert, die vor den insgesamt vier Ausgabestellen der Tafel wartet: „Neben vielen von Altersarmut betroffen Senioren wächst die Zahl der Menschen mittleren Alters, die aktuell den Job verloren haben oder jetzt in Kurzarbeit sind“, sagt Peter Kuczora. „Darunter gibt es auffällig viele Alleinerziehende.“

Freude über guten Start vom „KAP-Markt“

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Die wachsende Not ist Ansporn für die Tafel, ihr Angebot sogar noch auszubauen. So beliefert sie neben dem Reinbeker Kirchentisch mit seiner Lebensmittelausgabe auf dem Täby-Platz nun auch den „KAP-Markt“ in Lohbrügge. Dahinter verbirgt sich eine Initiative der Auferstehungskirche am Kurt-Adams-Platz. „Die haben jetzt schon regelmäßig 30 Menschen, die sich immer freitags ab 12 Uhr hier versorgen“, sagt Peter Kuczora. „Das zeigt, wie wichtig unser aller Engagement ist.“

Im Sommer muss einer der vier Transporter ausgetauscht werden

Das Geld der Buhck-Gruppe fließt bei der Tafel indes nicht in die tägliche Arbeit, sondern in den Fuhrpark: Im Sommer muss einer der vier Transporter nach 100.000 Kilometern Laufleistung gegen einen neuen ausgetauscht werden.