Hamburg. Hauptausschuss ebnet erneuten Anlauf: Verwaltung soll Kosten und mögliche Standorte ermitteln. Zwei Favoriten gibt es bereits.

Möglichst noch in diesem Jahr sollen im Bezirk Bergedorf zwei Campingflächen für Wohnmobil-Touristen entstehen. Auf dieses Vorhaben hat sich der Hauptausschuss der Bezirksversammlung in der vergangenen Woche verständigt. Das Gremium folgte damit einem Antrag der Koalition aus SPD, Grünen und FDP, die eine dieser Flächen in zentraler Lage und eine zweite in den Vier- und Marschlanden einrichten wollen.

Als zentrumsnaher Standort ist bei Politik und Verwaltung bereits die Ecke Johann-Meyer-Straße/ Herzog-Carl-Friedrich Platz am Lohbrügger Zugang zum S-Bahnhof in Gespräch, wo von der früher einmal versuchten Einrichtung eines Wochenmarkts Wasser- und Stromanschlüsse vorhanden sind.

Stellplätze in Bergedorf gesucht für Wohnmobil-Touristen

„Für viele Menschen ist das individuelle Reisen mit einem Reise- oder Wohnmobil ein Ausdruck von größtmöglicher Freiheit bei der Entdeckung ihrer Reiseziele“, ist der Antrag der Koalition begründet. Das Reisen mit Wohnmobilen nehme seit den 1980er-Jahren kontinuierlich zu und habe sich zu einem boomenden Segment im Deutschlandtourismus entwickelt – auch im Bergedorfer Umland, etwa in Geesthacht und Lauenburg. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend verstärkt.

Jede Altersgruppe, aber überwiegend Touristen ab Mitte 50, bevorzugten diese Art zu reisen, sei es für Kurzreisen an einen Ort oder lange Reisen mit mehreren Zwischenstationen. „Eine Studie in Lüneburg hat ergeben, dass Wohnmobil-Touristen pro Tag und Person 45 Euro bei Einkauf und Gastronomie an ihrem Aufenthaltsort ausgeben“, sagte Andreas Tilsner (SPD).

Versuchsprojekt auf dem Frascatiplatz vom Bezirksamt einst eingestellt

Für die CDU erinnerte Verkehrspolitiker Jörg Froh daran, dass Bergedorfs Christdemokraten sich bereits vor mehr als zehn Jahren für einen Wohnmobilplatz in Bergedorf eingesetzt hatten. „Wir freuen uns, dass nun auch die Koalition Wohnmobiltouristen im Bezirk Bergedorf unterbringen will.“ Froh bedauerte, dass damals ein Versuchsprojekt auf dem Frascatiplatz mit seinen Versorgungsanschlüssen und Abwasserschächten mangels Auslastung vom Bezirksamt wieder eingestellt wurde. „Unser damals vorgeschlagener Standort am Overwerder Hauptdeich neben der dortigen Werft wurde dann vom Bezirksamt nicht gebilligt, unser weiterer Vorschlag am Eichbaumpark erst im vergangenen September von der Koalition abgelehnt.“

Laut Jörg Froh sollte bei der erneuten Standortsuche auch berücksichtigt werden, dass ein Abwasserschacht benötigt werde. Das Bezirksamt hat nun den Auftrag, die Kosten für Wohnmobilplätze zu ermitteln und bis zum Sommer über die Standortsuche zu berichten.