Lauenburg. Hafenmeisterin muss Urlauber aus Risikogebieten abweisen. Sie lässt sich davon nicht entmutigen und hat neue Ideen.

Wenn derzeit Wohnmobile auf den Stellplatz an der Lauenburger Marina rollen, schaut Hafenmeisterin Yildiz Frühauf genau hin. „Zuerst geht mein Blick aufs Kennzeichen“, sagt sie. Schließlich muss auch sie das Beherbergungsverbot für Touristen durchsetzen, die aus den Corona-Hotspots kommen. Und auch Freizeitkapitänen erteilt sie eine Absage, wenn die in einem Ort beheimatet sind, der zu den Risikogebieten zählt: „Viele erzählen mir dann, dass sie seit drei Wochen unterwegs sind und gar nicht zu Hause waren, als ihr Wohnort als Hotspot eingestuft wurde. Aber was soll ich machen?“

Auch wenn sie grundsätzlich Verständnis für alle Sicherheitsvorkehrungen habe, leuchte ihr nicht recht ein, dass im Sinne der Verordnung Sportboothäfen und Wohnmobilstellplätze als Beherbergungsbetriebe gelten. „Mehr Abstand als im Wohnmobil oder Sportboot kann man gar nicht von anderen Urlaubern haben“, sagt sie.

Lauenburger Marina soll mobile Hausboote bekommen

Yildiz Frühauf hofft, dass angesichts der steigenden Fallzahlen die Regeln nicht wieder verschärft werden. Ende März sah es nämlich noch ganz so aus, als sei die Saison gelaufen, ohne dass sie überhaupt begonnen hatte. Die Sportboothäfen blieben geschlossen und die Boote in ihrem Winterquartier. Das Telefon stand damals nicht still wegen der vielen Stornierungen. Gleiches galt für den Wohnmobilstellplatz auf dem Gelände der Marina, den sie ebenfalls betreibt. „Absagen über Absagen. Die Saison ist jetzt schon gelaufen. Das können wir in diesem Jahr gar nicht mehr mehr aufholen. Wer jetzt absagt, entscheidet sich im Laufe des Jahres doch nicht mehr um“, sagte sie damals.

Zumindest was die Sportboote betrifft, sollte die Hafenmeisterin recht behalten, auch wenn es dann nicht ganz so schlimm kam, wie sie befürchtet hatte: Etwa 500 Sportboote machten dennoch bei ihr fest, etwa die Hälfte von denen, die sonst in einer Saison in der Marina an der Hafenstraße anlegen.

Um die Hälfte weniger Sportboote in dieser Saison

Ganz anders bei Wohnmobilen. Etwa 20 Stellplätze gibt es am Rande der Marina und selbst jetzt im Herbst und mitten in der Woche sind fast alle belegt. Obwohl die Saison so spät begonnen hat, stellten 3800 Urlauber ihr Wohnmobil an der Lauenburger Marina ab. In anderen Jahren sind es etwa die Hälfte

„Die diesjährigen Reisebeschränkungen haben bei vielen Menschen ein Umdenken bewirkt. Nach der ersten Enttäuschung sind sie plötzlich ganz begeistert, was in Deutschland zu entdecken ist“, hat Yildiz Frühauf festgestellt. Und sind sie erst einmal in Lauenburg angekommen, so bleiben sie – anderes als noch vor ein paar Jahren – gern länger als für eine Übernachtung. „Ich denke, dass Lauenburg von unseren 5000 Besuchern in dieser Saison stark profitiert hat. Angenommen, jeder Tourist gibt hier nur 50 Euro aus, dann sind das 250.000 Euro, die unsere Besucher hier gelassen haben“, rechnet sie vor.

Am 24. Oktober werden die Boote aus dem Wasser geholt

Die Hafenmeisterin ist überzeugt davon, dass der Trend, in Deutschland Urlaub zu machen, in den nächsten Jahren anhalten wird. Deshalb tüftelt sie bereits an einer neuen Idee: Die Lauenburger Marina soll Heimathafen für mobile Hausboote werden. „Wenn alles klappt wie geplant, werden im nächsten Jahr sechs Hausboote festmachen können“, verrät sie.

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Offiziell beendet wird die Saison mit dem sogenannten Kranen der Boote, die damit ins Winterquartier wechseln. Das ist normalerweise ein großes Spektakel. In diesem Jahr werden die Boote ganz ohne viel Tamtam aus dem Wasser geholt. Zuschauer sind trotzdem willkommen. Die Lauenburger Hafenmeisterin hat für Sonnabend, 24. Oktober, ab 9 Uhr den Kran bestellt. Wenn die Saison zu Ende ist, plant Frühauf eigentlich die Veranstaltungen für nächstes Jahr. Doch da macht ihr Corona einen Strich durch die Rechnung.