Kirchwerder. Grüner Zirkel setzt sich für den Erhalt des Gebäudes am Krauler Hauptdeich ein. IGB sieht nun die Stadt am Zug.
Der Grüne Zirkel Vier- und Marschlande, der sich unter anderem für Erhalt und Nutzung des GutshausesRiepenburg am Kraueler Hauptdeich einsetzt, hat anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Interessengemeinschaft Bauernhaus (IGB) eine Wanderung durch die Kulturlandschaft Kirchwerder organisiert. Georg Eggers, Altbauer vom Hof Eggers und Mitbegründer des Grünen Zirkels, konnte auf dem Gelände vor dem alten Gutshaus etwa 25 interessierte Bürger, darunter auch etliche Mitglieder des Freundeskreis Hof Eggers, begrüßen. Dabei ging es auch um die Zukunft des Gutshauses: Wird es eine Privatschule?
Seit 2018 ist das Gebäude, nach Demontage der Heizung, unbewohnt inmitten alter Scheunen und eines alten Baumbestandes. „Wir haben es inzwischen geschafft, dass das Gebäude seit Ende 2022 unter Denkmalschutz steht“, erklärt Gerhard Deutschmann. Es sei aufgrund der städte- und architekturgeschichtlichen Bedeutung als Kulturdenkmal eingetragen, erklärt der Curslacker. „Das Gutshaus wurde 1853 vom Stadtbaumeister Johann Hermann Maack gebaut, der auch die Lombardsbrücke entworfen hat“, berichtet Gerhard Deutschmann.
Grüner Zirkel: Interessentin könnte sich eine private Schule im Gutshaus vorstellen
Auch das Aufstellen von Bauzäunen zum Schutz des Gebäudes vor Vandalismus gehe auf die Initiative des Grünen Zirkels zurück, erklärt Georg Eggers. Inzwischen sei die Interessengemeinschaft im Austausch mit dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) sowie Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und hoffe auf eine sinnvolle Nutzung der geschichtsträchtigen Immobilie. Eggers dazu: „Genug Geld wäre vorhanden. Wir wünschen uns keine weitere Verschwendung grauer Energie.“ Die sei einst für den Bau der Gebäude und den Transport der Materialien aufgewendet worden.
Zudem soll die bedeutsame Landschaft im Südosten Kirchwerders zwischen Zollenspieker, Gutshaus, Mühle sowie dem Hof Eggers erhalten bleiben, erklärt Eggers. „Das heißt, das Gutshaus soll renoviert und einer Nutzung zugeführt werden“, so der Altbauer. Die Einrichtung einer Tagungs- oder Bildungsstätte wäre für den Grünen Zirkel denkbar, zudem habe sich eine Interessentin gemeldet, die sich an der Stelle auch eine private Schule für besonders zu fördernde Kinder vorstellen könnte. Georg Eggers weiter: „Wichtig wäre, dass Senator und LIG ihre Vorstellungen nennen und wir gemeinsam einen Nutzung beschließen sowie einen Projektentwickler und Investor finden, denn das könnten wir nicht allein leisten.“ So sei auch schon die Idee im Gespräch, die alten Scheunen für den Betrieb eines Landschaftpflegehofes einzurichten.
Geschichte der Riepenburg reicht mehr als 770 Jahre zurück
Die Geschichte der Riepenburg reicht mehr als 770 Jahre zurück: Im Jahr 1252 wurde eine noch namenlose Burg in Kirchwerder erstmals erwähnt. Die erste urkundliche Nennung der Riepenburg am Kraueler Hauptdeich ist für 1289 überliefert. Hausherr war damals der Ritter Herrmann Ribe, der ab 1260 Statthalter des Herzogs Albrecht II. von Sachsen Lauenburg tätig war. Bis zum Tod von Hermann Ribe im Jahr 1295 blieb die Riepenburg in seinem Besitz. Heute sind von der Burg im Gelände nur noch Reste des Burghügels und Außenwalls zu erkennen.
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Die Gruppe um Georg Eggers machte sich nach den ersten Erläuterungen auf den historisch-naturkundlichen Wanderweg durch die Kirchwerder Kulturlandschaft zur Riepenburger Mühle und beschloss den Tag am Nachmittag auf dem Hof Eggers, um sich dort ausführlich auszutauschen und die Idylle dort bei Kaffee und Kuchen zu genießen.