Hamburg. Weil der Vermieter des Schießstands Eigenbedarf angemeldet hat, sucht der SC Wraust dringend eine neue Bleibe. Wer kann helfen?
Der Schießclub Wraust sucht dringend eine neue Bleibe. In dem Schießstand am Kirchwerder Elbdeich 116 kann der Verein nicht bleiben, weil der Vermieter für das Grundstück hinter dem griechischen Restaurant Achilleon II Eigenbedarf angemeldet hat. Bisher verlief die Suche der Schützen nach einem neuen Zuhause erfolglos. „Wir haben in den vergangenen drei Monaten alles in der Umgebung abgegrast, aber leider nichts gefunden“, sagt Uwe von Hacht (66), seit einem Vierteljahrhundert Vorsitzender des kleinen Vereins.
Seit 1991 sind die Wrauster Schützen am Kirchwerder Elbdeich 116 beheimatet. Dort haben sie ihren Schießstand, in dem sie auf eine Distanz von zehn Metern mit dem Luftgewehr schießen, und einen Klubraum.
Schießclub Wraust seit 1991 am Kirchwerder Elbdeich beheimatet
Vor 1991 trafen sich die Schützen regelmäßig im Deutschen Haus von Kurt Nesemann am Hower Hauptdeich. „Das war unser Vereinslokal seit der Gründung des Schießclubs vor 64 Jahren“, sagt der in Kirchwerder lebende von Hacht. „Der SC Wraust wurde dort gegründet.“
Als das Lokal geschlossen wurde, zogen die Schützen an den Kirchwerder Elbdeich, bauten den dort befindlichen Schuppen aus. „Damals haben wir glücklicherweise schnell eine neue Bleibe gefunden – anders als jetzt“, sagt Hilke Putfarken (64) aus Neuengamme, eine von drei Leiterinnen der Damenriege.
Im August soll noch einmal am alten Standort gefeiert werden
Vor einigen Jahren wechselte der Eigentümer des Grundstücks am Kirchwerder Elbdeich, doch die Schützen konnten bleiben. Mit beiden Vermietern, dem alten und dem neuen, sei man gut klargekommen. Warum der jetzige Eigentümer Eigenbedarf angemeldet hat, was er mit seinem Grundstück vorhat und bis wann die Schützen dort bleiben können, wissen sie nicht, nur, dass der Schießstand weichen muss. „Das kam für uns recht überraschend“, sagt Hilke Putfarken.
„Bis August dürfen wir mindestens bleiben, das ist mit dem Vermieter so besprochen. Alles andere ist unklar“, sagt von Hacht. Dann, im August, soll am alten Standort noch einmal Schützenfest gefeiert werden, wollen die Schützen vor ihrem Schießstand wieder ein Festzelt aufstellen. Bis dahin schießen die Herren immer freitags ab 20 Uhr, die Damen derzeit nur einmal im Monat.
Ohne neues Klubheim wenig Chancen auf Bestand
Der Verein zählt 34 Frauen und 30 Männer, alle im Alter von 16 bis 87 Jahren, die meisten über 60. Von Hacht und Hilke Putfarken befürchten, dass es vermehrt zu Austritten kommen könnte, wenn nicht schon bald eine neue Unterkunft gefunden wird. Dies sei eine Erfahrung aus der Corona-Hochphase: „Leider hat sich die Zahl der Mitglieder auch während der Pandemie-Lockdowns reduziert“, sagt Hilke Putfarken.
Ein, zwei Jahre ohne die Perspektive auf ein neues Klubheim könnten dem Verein das Genick brechen. Der würde sich dann wohl auflösen müssen. „Wenn sich absolut nichts findet, wäre das das Ende unseres Vereins“, sagt der Vorsitzende.
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Leere Halle oder größerer Schuppen gesucht
Für große Baumaßnahmen habe der Verein nicht das Geld, betont von Hacht: „Deshalb suchen wir eine leere Halle oder einen größeren Schuppen, der nicht mehr benötigt wird.“ Die neue Behausung müsste etwa 150 Quadratmeter groß und mindestens zwölf Meter lang sein, damit der alte Luftgewehr-Schießstand dort neu aufgebaut werden kann. Vorhandene Sanitäranlagen wären von Vorteil.
„Ansonsten müsste es zumindest die Möglichkeit geben, ein Toilettenhäuschen bauen zu können“, sagt der Vorsitzende. Für Umbaumaßnahmen stehe etwas Geld zur Verfügung: „Wir würden dann eine Umlage machen“, sagt von Hacht. Die müsse nicht sonderlich groß sein, denn es gehe nur um Materialkosten. „Wir haben viele Handwerker verschiedener Gewerke in unseren Reihen, können alles in Eigenregie leisten.“
Neuer Standort zwischen Fünfhausen und Zollenspieker
Was das Vorhaben erschwert: Weil der kleine Verein viele Senioren in seinen Reihen hat, will man den Mitgliedern keine weiten Wege zumuten. „Viele kommen zu unseren Schießabenden zu Fuß oder mit dem Fahrrad“, sagt von Hacht und fügt hinzu: „Deshalb suchen wir ein neues Zuhause zwischen Fünfhausen und Zollenspieker in Kirchwerder.“
Von Hacht freut sich über Hinweise und Tipps. Telefonisch ist er über Handy am besten zu erreichen: 0176/10 18 13 61.