Fünfhausen. Der Supermarkt in Fünfhausen würde gern wachsen. Wie es mit dem Familienunternehmen weitergeht.
Noch nie zuvor hatte es an der Stelle frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte, Wurst und Hygieneartikel unter einem Dach gegeben: Als Susanne und Harald Eggert ihren Edeka-Markt am Durchdeich 72 eröffneten, waren sie die ersten, die die Räume im neugebauten Einkaufszentrum, dem sogenannten Marktplatz Fünfhausen, bezogen. Seitdem sind mittlerweile 25 Jahre vergangen. Grund zum Feiern, meint die Familie Eggert, die ihre Kunden am Sonnabend, 1. April, zum Sektempfang einlädt. Das sprudelnde Getränk wird dann in der Zeit von 12 bis 15 Uhr im Eingangsbereich des Marktes ausgeschenkt.
In der Jubiläumswoche (27. März bis 1. April) wird es in dem Markt auch besondere Angebote zum 25. Geburtstag geben. Ob Obst, Gemüse, Fleisch, Spirituosen, Käse, Kekse oder Waschmittel: Die Angebote ziehen sich durch die gesamte Produktpalette. Schließlich seien auch im gesamten Sortiment die Preise zuletzt merklich angestiegen, weiß Harald Eggert. Eine solche Preissteigerung habe er zuvor nicht erlebt, erklärt der 66-Jährige, den einst die Liebe aus Berlin in die Vierlande verschlagen hatte.
Familie würde geplanten Nahversorger am Butterberg gern übernehmen
Mit seiner Frau Susanne aus Howe übernahm der gelernte Koch im Jahr 1986 einen Tante-Emma-Laden am Fersenweg. Zwölf Jahre später folgte der Umzug in den Neubau im Einkaufszentrum Fünfhausen, wo dem Paar plötzlich etwa sechs Mal so viel Fläche zur Verfügung stand. „Wer soll das alles kaufen?“ habe sich das Paar anfangs beim Anblick der vollgepackten Regale gefragt, erinnert sich Harald Eggert.
Die Grundfläche von 700 Quadratmetern sei damals völlig ausreichend gewesen, so der 66-Jährige. Doch das sollte sich schnell ändern. Denn in der Nachbarschaft wurde viel gebaut: An der Straße Op den Hoogen, am Fritz-Bringmann-Ring oder Abelke-Bleken-Ring entstanden Neubaugebiete. Fünfhausen wuchs – und damit auch die Kundschaft im Edeka Markt Eggert.
Schon seit vielen Jahren reicht der Platz kaum aus. Doch an der Stelle zu wachsen sei nicht möglich gewesen. Denn für einen Ausbau hätten Parkplätze verschwinden müssen, und die seien jetzt schon in geringer Zahl vorhanden. „Und Parkplätze in eine Tiefgarage oder auf eine Parkpalette zu verlagern, war utopisch“, erklärt Harald Eggert.
Doch wachsen würde der Markt weiterhin gern – aber eben an anderer Stelle: Auf dem sogenannten „Butterberg“, einer Fläche an der Ochsenwerder Landstraße, ist schon seit Jahren der Bau eines Nahversorgers angedacht. „Wir sind weiterhin sehr daran interessiert und würden uns freuen, wenn Bewegung in das Projekt kommen würde“, betont Sohn Joscha Eggert, der 2018 in die Marktleitung eingestiegen ist. In dem Jahr wurde auch der Markt komplett entkernt und modernisiert.
Einige Mitarbeiter sind schon seit der Gründung dabei
Während für seine Schwester Katharina stets klar war, dass sie ihre berufliche Zukunft nicht im elterlichen Betrieb sieht und heute als Lehrerin tätig ist, wollte Joscha Eggert stets in die Fußstapfen seiner Eltern treten: Nach dem Abitur am Gymnasium Lohbrügge und einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei Edeka, arbeitet der 32-Jährige seit mittlerweile mehr als acht Jahren am Durchdeich – und schätzt dort vor allem die familiäre Atmosphäre.
Denn im Team von etwa 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind einige, die seit Marktgründung oder auch bereits seit 15 oder 20 Jahren zum Betrieb gehören. Ebenso sind ihnen die Kundinnen und Kunden vertraut, werden sie doch nicht nur mit einem freundlichen „Moin“, sondern oftmals auch mit Namen begrüßt. „Etwa 95 Prozent sind Stammkunden“, weiß Harald Eggert.
Fachpersonal zu finden ist sehr schwierig geworden
Doch Vierlanden bringe auch Herausforderungen mit sich: Neues Fachpersonal, vor allem für den Service an der Frischetheke für Käse oder Fleisch zu bekommen, sei schwierig geworden. Während es auf eine Stellenanzeige früher bis zu sieben Anfragen gegeben habe, melde sich heute so gut wie niemand mehr, berichtet Harald Eggert. Denn die Konkurrenz im Einzelhandel sei groß. Einen Standort weit entfernt von der Innenstadt mache es nicht einfacher, Personal zu finden, erklärt Harald Eggert.
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Trotzdem ist der 66-Jährige nach wie vor mit Herzblut dabei. Seit dem Einstieg seines Sohnes muss er allerdings nicht mehr als Erster morgens um 7 Uhr den Laden auf- und unter der Woche um 19 Uhr oder am Sonnabend um 18 Uhr abschließen. Nun bleibe ihm mehr Zeit, um sich um die zwei Enkel zu kümmern oder einer Passion nachzugehen, die viele Jahre ruhen musste: das Kochen. Für Ehefrau Susanne, die ebenso noch tatkräftig im Markt arbeitet, stehe das Essen dann oft fertig auf dem Tisch, wenn sie nach Hause kommt. „Das ist ein schöner Ausgleich“, sagt Harald Eggert.