Hamburg. Die FF Warwisch wird 50 Jahre alt und ist damit die jüngste in den Vier- und Marschlanden. Was die Spezialwehr an drei Tagen plant.

Wehrführer Olaf Eilk ist sich sicher: „Der Posten in Warwisch ist der schönste, den man bei der Freiwilligen Feuerwehr haben kann“, sagt der 51-Jährige. Seit 2011 steht er an der Spitze der Wehr, die am Durchdeich 62 beheimatet ist. Am 21. Juli vor 50 Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr Warwisch von 41 Männern der 61. Bergungsbereitschaft des Luftschutzhilfsdienstes gegründet. Das feiern die 33 Aktiven und 19 Mitglieder der Ehrenabteilung nun an mehreren Tagen im August und September.

Die FF Warwisch ist eine Spezialwehr, ihr Aufgabenschwerpunkt liegt in der Technischen Hilfeleistung, der Bergung von verschütteten Personen und verunglückten Fahrzeugen sowie beim Ausleuchten von Einsatzstellen. Dafür ist sie mit besonderem technischen Gerät und Fahrzeugen ausgestattet. Der Fuhrpark umfasst derzeit einen Gerätekraftwagen, einen Geräterüstwagen 3, ein Löschfahrzeug sowie einen Lichtmastanhänger.

Viele anspruchsvolle Einsätze für die FF Warwisch

In den vergangenen 50 Jahren gab es viele anspruchsvolle Einsätze für die Kameraden, unter anderem die Bergung eines umgekippten Sattelzuges am Speckenweg/A25 am 12. April 1985. Die Leitplanken mussten durchtrennt, der Auflieger entladen und mit Seilwinde und Kran aufgerichtet werden. Eher angenehm war die Absicherung des mehrtägigen Alstervergnügens auf der zugefrorenen Außenalster im Februar 1996 mit Schlauchbooten, gemeinsam mit anderen Wehren.

Wehrführer Olaf Eilk, der mit Siegfried Stadie (1972-1988) und Wolfgang Bierkarre (1988-2011) nur zwei Vorgänger hatte, erinnert sich besonders an die Hochwassereinsätze in Dresden in den Jahren 2002 und 2013: „Gemeinsam mit anderen Wehren haben wir im Rahmen des Katastrophenschutzes in unserer Partnerstadt Dresden tatkräftig geholfen.“

Die Jubiläumsparty steigt am 27. August mit DJ Erbse

Das Festprogramm zum 50-jährigen Bestehen beginnt am Sonnabend, 27. August, mit einem Kommersabend mit etwa 200 geladenen Gästen. Um 21 Uhr beginnt die Jubiläumsparty mit DJ Erbse im Gasthof Hitscherberg (Kirchwerder Hausdeich 163). Restkarten gibt es für fünf Euro an der Abendkasse. Am Freitag, 9. September, startet um 19 Uhr der Jubiläums-Laternenumzug am Feuerwehrhaus (Durchdeich 62), begleitet vom Spielmannszug Tonndorf-Lohe. „Die Strecke misst etwa zwei Kilometer und endet wieder am Feuerwehrhaus. Dort warten Grillwürste und Getränke sowie das Kinder­kino mit Gummibärchen auf die Kids“, sagt Tobias Elze vom Festausschuss.

Der Tag der offenen Tür am Feuerwehrhaus am Sonntag, 11. September, ab 11 Uhr bildet den Abschluss der Feierlichkeiten. Es gibt selbst gebackenen Kuchen, Getränke und musikalische Unterhaltung durch die FMC Showband. Eine gebundene Jubiläumsschrift zum 50-jährigen Bestehen der Wehr mit vielen Informationen über die Historie und die aktiven Mitglieder liegt unter anderem in Apotheken und Tankstellen der Region zum Mitnehmen aus.

22 Freiwillige Feuerwehren in Hamburg feiern dieses Jahr ihren 50. Geburtstag

Mit 50 Jahren ist die FF Warwisch die jüngste der Freiwilligen Feuerwehren in den Vier- und Marschlanden. Viele Wehren im Landgebiet sind über 100 Jahre alt. Im Rest der Stadt sieht es anders aus: „Von den insgesamt 85 Freiwilligen Feuerwehren in Hamburg feiern 22 in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen“, sagt Harald Burghart. Als Landesbereichsführer ist er der gewählte Vertreter aller Freiwilligen Feuerwehren der Hansestadt. „Sie alle ­haben sich damals aus dem Luftschutzhilfsdienst gebildet.“ Die meisten dieser jungen Feuerwehren seien im Zentrum und im Norden Hamburgs angesiedelt, berichtet der Landesbereichsführer.

Der Luftschutzhilfsdienst wurde 1968 rechtlich aufgelöst und 1971 in den Katastrophenschutz eingegliedert. Er war 1957, noch unter den Eindrücken des Zweiten Weltkriegs geprägt, speziell für den Verteidigungsfall gegründet worden und sollte nach einem Luftangriff tätig werden.

Jugendabteilungen sollten Nachwuchs rekrutieren

Dass auch diverse Jugendfeuerwehren vor rund einem halben Jahrhundert gegründet worden sind, hat wiederum einen anderen Grund: Damals änderte sich die Situation in den Einsatzabteilungen der Wehren. Hatten sie bis dato keine Probleme, Nachwuchs zu rekrutieren, wendete sich das Blatt und immer weniger junge Männer wollten sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr engagieren. Deshalb gründeten einige Wehren Jugendabteilungen, in denen sie die Einsatzkräfte von morgen schulen.

„Im Wesentlichen ziehen die Wehren nur noch aus den Jugendabteilungen die Kräfte für ihre ­Einsatzabteilungen“, sagt Heiner Meyns, Wehrführer der FF Kirchwerder-Nord. Die Wehr hat erst im Juni dieses Jahres ihre eigene Jugendabteilung gegründet. Sie kann ihr 50. Jubiläum dann 2072 feiern.