Kirchwerder. „Ponyherz“ kommt 2023 in die Kinos. Warum eine abbruchreife Schule ausgewählt wurde – und welche Rolle Dieter Hallervorden spielt.

Schauspieler laufen umher, der Produktionsleiter murmelt in sein Funkgerät, und im Cateringwagen entstehen kleine Stärkungen: Die Stadtteilschule Kirchwerder wird in dieser Woche zum Filmset. An drei von insgesamt 38 Drehtage werden dort Szenen für den neuen Kinofilm „Ponyherz“ aufgenommen. Auch Schauspieler-Legende Dieter Hallervorden hat einen Gastauftritt in der Produktion, die 2023 auf den deutschen Leinwänden zu sehen sein soll.

In dem Familienfilm geht es um die zwölfjährige Anni, die von der Stadt in ein kleines Dorf zieht. Schon lange wünscht die Schülerin sich, ein eigenes Pferd zu besitzen. Vor allem soll es auf der Nase eine herzförmige Blesse haben. Doch ihr großer Wunsch geht nicht in Erfüllung. Stattdessen startet die Schule – und birgt böse Überraschungen: Zwei ihrer Mitschülerinnen hänseln und mobben sie.

Der Kinofilm „Ponyherz“ wird teilweise in Kirchwerder gedreht

Als Anni traurig in den Wald läuft, steht plötzlich ein Wildpferd vor ihr – auf der Stirn trägt es einen herzförmigen Fleck. Sie tauft es auf den Namen Ponyherz – und eine enge Freundschaft entsteht. Doch dann wollen Diebe Ponyherz und seine Herde stehlen und verkaufen. Anni will helfen – und wird von den Dieben entführt. Zusammen mit Annis Freund Lorenz versucht Ponyherz, das Mädchen wiederzufinden. Dieter Hallervorden spielt dabei die Rolle eines gutmütigen Grafen, dem die Pferdeherde gehört... Mehr möchte das Produktionsteam noch nicht verraten.

Die Stadtteilschule Kirchwerder ist in dem Kinofilm die Kulisse für alle Schulszenen – laut Produzent Lennart Lenzing eine wichtiger Schauplatz. „In der Schule prallt Annis vorheriges Stadtleben mit dem Landleben ihrer Mitschülerinnen zusammen. Sie wird gehänselt, aber es entstehen auch neue Freundschaften“, sagt Lenzing.

Die Stadtteilschule Kirchwerder soll eigentlich schon lange abgerissen werden

Die ländliche Stadtteilschule habe sich perfekt angeboten – alle benötigten Motive wie Klassenräume und Umkleidekabinen hätten hier gepasst. Und im Gegensatz zu einer Schule in der Innenstadt gebe es viel Platz für Autos und Filmteam.

Dass das 70er-Jahre-Gebäude als Filmkulisse gewählt wurde, überraschte Schulleiter Niko Gärtner zuerst. „Aber wir freuen uns sehr über diese Dreharbeiten – unserer abbruchreifen aber charmanten Schule wird so ein kleines Denkmal gesetzt“, sagt Gärtner. Auch für die Kirchwerder Schülerinnen und Schüler ist der Dreh eine ganz besondere Angelegenheit. Trotz Ferienzeit hatten sich mehr als 100 Kinder für die Produktion als Komparsen beworben. Einige wurden angenommen – und dürfen bei den Aufnahmen nun im Hintergrund die Klassenräume oder den Pausenhof füllen. Dafür bekommen sie auch eine kleine Entlohnung.

Wer nicht in den Urlaub fährt, kann ins Rampenlicht treten

„Gerade für Vierländer ohne große Reisepläne ist der Dreh eine willkommene Abwechslung, ein echtes Ferienhighlight“, sagt Niko Gärtner. Die Kinder können das nur bestätigen. Henri Dwenger ist einer der Glücklichen und darf hinten durchs Bild wuseln.

„Ich musste mir heute extralange die Zähne putzen und stehe während der Szene mit dicker Jacke in der Hitze, aber es macht großen Spaß“, sagt der Elfjährige. Sein Mitschüler Nico Köster (11) merkt: „Die Wartezeiten sind sehr lang.“ Begeistert ist er trotzdem – in einer Szene sei er nur zwei Meter neben der Hauptdarstellerin entlanggegangen.

Vor den Dreharbeiten gab es ein großes Reittraining

Die Berliner Protagonistin Martha Haberland alias Anni ist am Set ganz in ihrem Element: Seit circa drei Jahren ist sie schon als Kinderschauspielerin aktiv und hat unter anderem in dem ARD-Film „Käthe und ich“ mitgespielt. Die Rolle der Anni hat ihr ihre Schauspielagentur vermittelt.

Dass sie in einem Pferdefilm mitspielen darf, freut sie besonders. Vor Drehstart stand daher ein ausgiebiges Reittraining an – von Schritt über Trab und Galopp – alles wurde geübt. Auch mit dem Team verstehe sie sich blendend

Die Kinder können zwischen Rolle und echtem Charakter unterscheiden

„Wir Kinder sind als Freundesgruppe schon sehr gut zusammengewachsen. Dabei kannten wir uns vorher gar nicht.“ Dass zwei der Mädchen sie in ihren Filmrollen hänseln, habe darauf keinen Einfluss. „Der Filmcharakter hat wirklich nichts mit dem ,echten‘ Menschen zu tun – umso cooler ist es aber auch für die Geschichte, immer in eine andere Rolle schlüpfen zu können.“