Hamburg. Nach mysteriösem Verschwinden das Arztes Ajmal Amin müssen Patienten nach Altona fahren – für viele Senioren beschwerlich.
Menschen aus Kirchwerder und Umgebung kommen nach der Schließung der Hausarztpraxis am Süderquerweg 95 endlich an ihre Patientenakten. Dafür müssen sie jedoch einen weiten Weg auf sich nehmen und kostenlos gibt es die Dokumente auch nicht.
Zuvor hatten Patienten hatten Schwierigkeiten, an ihre Akten zu kommen, nachdem Ajmal Amin die Praxis von einem Tag auf den anderen geschlossen hatte. Neben dem Eingang klebte bloß ein handschriftlich beschriebener Zettel: „Die Arzt-Praxis ist bis auf Weiteres geschlossen. Die Post bitte zurück an den Absender.“ Was hinter dem mysteriösen Rückzug des Arztes steckt, ist für viele weiterhin schleierhaft.
Praxis in Kirchwerder geschlossen – Patienten müssen nach Altona
Nach Informationen der Bergedorfer Zeitung können sich Patienten ihre Akten in der Praxis von Mustafa Havuc in Altona aushändigen lassen. Havuc hatte die Räume im ersten Obergeschoss am Spieker Markt in Kirchwerder gemietet und Anfang des Jahres Ajmal Amin zur Verfügung gestellt. Ohne Ankündigung verließ Amin die Praxis vor einigen Wochen.
Patienten, die nun ihre Dokumente brauchen müssen persönlich in Altona erscheinen, ihre Krankenkassenkarte vorlegen und pro kopierter Seite 30 Cent bezahlen. Viele der früheren Patienten sind Senioren. Für sie ist es oft beschwerlich, deshalb ganz nach Altona fahren zu müssen.
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Sebastian Franke, Sprecher der Ärztekammer Hamburg, bestätigt, dass die Übergabe der Patientenakten durch Havuc „zu klappen scheint“. Bei der Ärztekammer würden sich immer wieder ehemalige Patienten der früheren Praxis am Spieker Markt melden, doch diese würden sich über das Prozedere beschweren beziehungsweise sich erkundigen, wie sie an ihre Unterlagen kommen. Franke: „Von diesen Anrufern bekommen wir keine weiteren Beschwerden.“
Die Nachfolge für die Praxis am Spieker Markt ist ungeklärt
Ob es einen Nachfolger für die Praxis oder eine neue Hausarztpraxis in der Nähe geben wird, ist unklar: Der Sprecher der Ärztekammer berichtet, dass er darüber keine Informationen habe. Jochen Kriens, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, gibt dazu „aus Gründen des Datenschutzes leider keine Auskunft“. Auch die Frage, ob der Zulassungsausschuss bei der Kassenärztlichen Vereinigung in dieser Sache aktiv geworden ist, lässt Kriens unbeantwortet. Dabei ist das für viele ehemalige Patienten der früheren Praxis besonders interessant: Denn da es sich um eine Praxis mit Kassenzulassung handelte, entscheidet laut Franke der Zulassungsausschuss bei der Kassenärztlichen Vereinigung, ob es eine Nachfolge gibt.