Hamburg. Der Gesangverein „Harmonie“ Kirchwärder-Sande sagt das Jubiläumsfest erneut ab. Gesungen wird in der Krise dennoch – online.

Elbsegler, Fischerhemd und starke Stimmen – so sind die Sänger vom Gesangverein „Harmonie“ Kirchwärder-Sande in Vierlanden und über die Grenzen hinaus bekannt. Schon im Jahr 1895 wurde der Chor gegründet. Der 125. Geburtstag sollte im vergangenen Juni eigentlich an drei Tagen groß gefeiert werden: Das Festprogramm mit Kommersabend, Party mit Livemusik im Zelt und ein großer Jubiläumsumzug waren geplant, die mehr als 110-seitige Festschrift gedruckt.

Doch dann machte die Corona-Pandemie einen Strich durch die Planung. Ein neuer Termin für das Fest wurde Anfang Juni dieses Jahres auserkoren – und muss nun erneut „auf unbestimmte Zeit“ verschoben werden, wie der Gesangverein mitteilt.

Gesangverein sagt Jubiläumsfest zum 125. Bestehen erneut ab

Die Freude am Singen lassen sich die Männer aber nicht nehmen: So hat es Chorleiter Michael Georgi geschafft, einen harten und beharrlichen Sängerkern zum Videosingen zu animieren. Bis zu 13 Sänger treffen sich jeden Mittwochabend ab 19 Uhr vor dem heimischen Bildschirm, um gemeinsam Lieder aus dem Portfolio zu üben. Dazu zählen Shantys und Schlager, aber auch mal ein Lied von den Toten Hosen.

Und auch wenn eine Videokonferenz nicht dasselbe ist, wie die wöchentlichen Treffen im choreigenen Singraum am Kirchwerder Elbdeich sind sich die Teilnehmer einig: „Es macht richtig viel Spaß.“

Auch die Mitgliederversammlung muss nachgeholt werden

Nicht nur das Jubiläumsfest, auch die für Februar geplante ordentliche Mitgliederversammlung musste abgesagt werden. Daher bleibt der aktuelle Vorstand um den Vorsitzenden Helmut Meyns, der das Amt seit 2006 ausfüllt, laut Satzung so lange im Amt, bis es Neuwahlen geben kann. Die ausgefallene Mitgliederversammlung soll nachgeholt werden, sobald sich die Lage soweit entspannt hat und es die gesetzlichen Vorgaben erlauben.

Der Gesangverein „Harmonie“ Kirchwärder-Sande gehört mit seinen gut 30 Sängern zu den am stärksten besetzen Chören in den Vier- und Marschlanden.

Als vor 126 einige Männer aus dem Junggesellen-Club flogen

Dabei war das Singen zunächst nur Mittel zum Zweck, als sich der Chor vor mittlerweile 126 Jahren gründete. Denn die Gründer waren frisch verheiratet und damit aus dem Unterhaltungsclub Gambrinus „geflogen“, dem nur Junggesellen angehören dürfen. Doch die „Rausgeflogenen“ wollten gern weiterhin Zeit miteinander verbringen und gründeten den Gesangverein.

Ob beim Erntedankgottesdienst in der Kirche St. Severini, beim Erdbeerfest in Curslack oder auf so manchem Liedertag im Landgebiet – überall ist der Männerchor ein gern gehörter Gast. Legendär ist auch ihr Wagen beim Vierländer Erntedankfestumzug, wo sie stets mit einem prächtig geschmückten Ernteschiff sowie Shantys und guter Laune an Bord „in See stechen“.