Hamburg. Fußballer vom SV Bergedorf-West können auf marodem Platz nicht trainieren. Auch SPD, Grüne und FDP sehen keinen Handlungsbedarf.
Aus Sicht des sportpolitischen Sprechers der CDU betreibt das Bezirksamt gerade Arbeitsverweigerung: „Die Fußballer vom SV Bergedorf-West stehen seit Monaten unverschuldet ohne Trainingszeiten auf einem bespielbaren Platz da. Und unsere Verwaltung tut nichts“, fasste Lars Dietrich in der Bezirksversammlung zusammen. Dabei gebe es ungenutzte Kapazitäten auf den nahen Kunstrasenplätzen an den Sander Tannen.
Allerdings sind die laut Bezirksamt per Vertrag vom Bezirk an die Kreisliga-Kicker des FC Bergedorf vergeben. Und obwohl dieser Club seit Jahren eher durch Skandale und Verhandlungen vor dem Sportgericht Schlagzeilen macht, als durch fußballerische Erfolge, will das zuständige Fachamt für Sozialraummanagement diesen Vertrag nicht antasten.
SV Bergedorf-West muss auf marodem Platz trainieren
„Lieber wird der SV Bergedorf-West im Regen stehen gelassen“, ärgert sich Lars Dietrich, der das Bezirksamt in der Pflicht sieht, dem Team um Trainer und Vorsitzenden Waldemar Meya unter die Arme zu greifen. „Der Grand am Ladenbeker Furtweg ist schon längst unbespielbar und wird auch nicht mehr aufgearbeitet. Denn dieser Platz soll ganz verschwinden und in den nächsten Jahren zur Gemeinschaftssportfläche für Bergedorf-West umgebaut werden.“
„Notgedrungen trainieren wir weiter hier“, sagt Waldemar Meya. „Dabei gibt viele Verletzungen, weil die Bewässerungsanlage schon lange defekt ist. So wird die Spielfläche so einerseits hart wie Beton, andererseits kommen immer mehr kleine Steine an die Oberfläche.“ Trotzdem habe das einzig verbliebene Erste-Herren-Team keine Wahl, beginnt die neue Saison doch schon Ende Juli. „Wir haben mit allen Vereinen in der Nachbarschaft gesprochen, aber niemand kann oder will uns einen halben Platz für die mindestens erforderlichen eineinhalb Stunden Training abtreten.“
Koalition aus SPD, Grünen und FDP will dem Verein nicht helfen
Für Bergedorfs Koalition aus SPD, Grünen und FDP ist das kein Argument, dem Bezirksamt Druck zu machen. Ihre Vertreter deuteten in der Bezirksversammlung an, den von der CDU eingereichten Antrag durchfallen zu lassen – obwohl der nur einen Appell an die Verwaltung beinhaltete, sich des Problems des SV Bergedorf-West anzunehmen und der Politik über die Ergebnisse kurzfristig zu berichten. Um das zu verhindern, zog Lars Dietrich sein Papier „vorerst“ zurück.
Einen kleinen Erfolg hatte er trotzdem: Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann versprach, das Thema intern im Rathaus noch mal aufzurollen.
Nachfrage ist da: Es könnten auch Jugendteams ausgebaut werden
Auch Waldemar Meya kann zumindest einen kleinen Lichtblick vermelden. So hat der ASV Bergedorf 85 seinem Team für die Sonntage in der Saison eine Zeit für die Punktspiele auf der Anlage Sander Tannen zur Verfügung gestellt. So konnte die Mannschaft immerhin wieder für die Kreisklasse angemeldet werden. Erstes Heimspiel ist am Sonntag, 7. August.
„Aber wir müssen auch trainieren“, betont Meya, der trotz der schwierigen Lage bereits wieder Neuzugänge verzeichnet. „Im Erste-Herren-Team haben wir jetzt schon 25 Aktive. Und wir könnten auch wieder Jugendteams aufbauen. Aber auf dem betonharten Acker am Ladenbeker Furtweg ist das leider völlig unmöglich.“