Hamburg. Wie sieht die Zukunft der Bergedorfer Innenstadt aus? Karstadt-Nachbarn wollen in den Ideenwettbewerb einbezogen werden.

Dass Bergedorfs Rathaus den Turbo einlegen will für den Abriss des kleinen Karstadt-Hauses, kommt in der Nachbarschaft am Sachsentor sehr gut an. Verwundert ist man vom Herrenausstatter Willhoeft bis zur Weinhandlung von Have allerdings, dass der gleichzeitig angepeilte städtebauliche Ideenwettbewerb für den Kern der Bergedorfer City ausgerechnet ihre Grundstücke ausklammert.

„Wenn es um die Zukunft unserer Innenstadt geht, sollten unbedingt beide Seiten der Fußgängerzone angeschaut werden“, sagt Christoph von Have mit Blick auf den Vorschlag des Bezirksamts. Das will neben den zwei Ex-Karstadt-Immobilien und dem Sachsentor-Parkhaus (Abris 2024) nämlich nur die östliche Häuserzeile vom großen Karstadt bis Kaffee Timm in den Wettbewerb einbeziehen.

Karstadt-Abriss in Bergedorf: Nachbarn wollen bei Neugestaltung einbezogen werden

„Das wichtigste Pfund für die Attraktivität des Sachsentors ist und bleibt seine historische Architektur“, betont Martina Willhoeft. „Gibt es einen städtebaulichen Wettbewerb und wird zudem der Waschbeton-Karstadt am Markt abgerissen, dann müssen unsere Gründerzeit-Häuser einbezogen werden. Mindestens bis zur Höhe des großen Karstadt, also der heutigen ,Betty Barclay’-Filiale.“

So sieht es auch Elke Kurkowski, Eigentümerin der Immobilien, in denen Douglas und Gerry Weber Mieter sind: „Wir haben heute die einmalige Chance, Konzepte für Bergedorf im Jahr 2030 und darüber hinaus zu entwickeln, die wirklich umgesetzt werden. Unsere zusammen 5000 Quadratmeter große Fläche auszuklammern, ist fatal.“

„Bergedorfs City über die Grundstücksgrenzen hinaus neu denken“

So lägen hier große Hinterhöfe, die bisher vornehmlich als Parkplätze genutzt würden. Und hinter den Grundstücken verlaufe die Straße Hinterm Graben, die gut zur Verkehrserschließung, vielleicht sogar als Zuwegung zu einem neuen Parkhaus genutzt werden könne. „Wir müssen bereit sein, Bergedorfs City ganz neu denken“, sagt Elke Kurkowski, „und bezogen auf den Karstadt-Abriss auch über Grundstücksgrenzen hinaus.“

Welchen Anteil der Einzelhandel am Sachsentor in zehn oder 20 Jahren haben wird, wo Gastronomie, Sport, Kultur oder vielleicht ganz andere Nutzungen einziehen, mögen Christoph von Have und Martina Willhoeft nicht bewerten. Nur so viel: „Wir werden mit unseren Geschäften auch dann noch an der Fußgängerzone aktiv sein.“

Abriss des kleinen Karstadt-Hauses ohne städtebaulichen Wettbewerb

Mittwoch will Bergedorfs Politik die Vorschläge der Verwaltung beraten. Die Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss geht noch davon aus, dass das kleinen Karstadt-Hauses ohne städtebaulichen Wettbewerb fallen könne: Das Grundstück allein sei zu klein, um wesentliche Akzente für die City zu setzen.