Hamburg. Wohin mit den Tieren im Stadtgebiet? Nur Marktkauf offen für eine Vorrichtung. Runder Tisch diskutiert über Problemthema.

Fünf sogenannte Tauben-Hotspots hat das Bergedorfer Verbraucherschutzamt unter die Lupe genommen, nachdem die Tierschutzorganisation „Gandolfs Taubenfreunde“ den Bau von vier Taubenschlägen im Stadtgebiet empfohlen hatte, um die Population zu kontrollieren. Jedoch scheint dieses Vorhaben nur an einer Stelle umsetzbar und gewünscht, wie die erste Sitzung des Runden Tisches zu dem gefiederten Problemthema ergab.

Cathrin Bröcker, oberste Verbraucherschützerin des Bezirksamts, hatte die Leitungen des Marktkauf Center, des CCB Bergedorf, des Wirtschaftsverbands WSB, vom BID Sachsentor sowie der Deutschen Bahn befragt. Fazit: Nur einer der Angesprochenen, nämlich Marktkauf, kann sich vorstellen, einen Taubenschlag in seinem Lohbrügger Parkhaus zu errichten.

Problem Stadttauben: Nur Marktkauf zeigt sich offen für einen Taubenschlag

Wie Centermanagerin Valbone Scharfenberg ausführte, leben etwa 100 Tiere im Parkhaus. Problematisch sei insbesondere die Verschmutzung sowie gelegentlich auch das Überfahren der Tiere. Sogenannte Spikes und Netze hätten nicht zur Lösung des Problems geführt, weshalb die Bereitschaft für die Installation eines Taubenschlags vom Management als sinnvoll angesehen werde.

Keine oder nur eine geringe Taubenproblematik sehen derweil das BID Sachsentor, der WSB sowie das CCB. Zwar soll es im Parkhaus des Einkaufszentrums sowie außen auf der Gastrobrücke viel Taubendreck geben, dennoch sei das CCB laut Bröcker „kein geeigneter Standort“ für einen Taubenschlag.

Am Hamburger Hauptbahnhof für Taubenschlag zur Vermehrung der Vögel

Wenigstens noch gesprächsbereit zeigt sich indes die Bahn. Deren Bahnhofsmanager Michael Dominidiato sieht zwar gegenwärtig am Bergedorfer Bahnhof/ZOB laut Bröcker „eine geringe Beschwerdelage“. Doch: In den Jahren zuvor hatten sich die Tauben hartnäckig im Bereich der Glaskuppel zwischen ZOB und Bahnhof aufgehalten, dort auch beim Aufzug sowie an den Treppen: Insbesondere Handläufe und schwer erreichbare Ecken des Glasvorbaus waren verdreckt.

Allerdings: Die Bahn versucht die Tauben mit Spikes, Spiralen, Netzen, Schrägblechen und auch einem Taubenschlag am Hauptbahnhof und anderen Standorten zu vergrämen. Der Erfolg sei überschaubar: Der Taubenschlag am Hauptbahnhof habe die Bahn bisher jedoch nicht überzeugt, weil durch ihn eine Konzentration und Vermehrung der Tiere stattgefunden habe, soll Dominidiato erklärt haben.

Runder Tisch diskutiert gewünschte „Zielzahl“ der Tauben in Bergedorf

Den Grund erläuterten „Gandolfs Taubenfreunde“: Die Tiere haben in dem Taubenschlag offenbar nicht genug Ruhe und Platz zum Nisten, weil die Voliere „zu gering dimensioniert“ sei. Die Bahn stehe eben aus diesen Platzgründen dem Aufbau eines Taubenschlags in Bergedorf skeptisch gegenüber – am ehesten realisierbar sei eine solche Vorrichtung noch auf dem P+R-Parkplatz auf der Lohbrügger Seite.

Darüber wird also weiter diskutiert werden beim Runden Tisch zum Tauben-Thema. Gewünscht ist außerdem, die Taubenpopulation Bergedorfs durch geeignete Methoden bestimmen zu können, eine gewünschte „Zielzahl“ zu formulieren und eine exaktere Kategorisierung von Ringel- und Stadttauben vorzunehmen.