Hamburg. Nach Großfeuer am Reitbrooker Hinterdeich wurde die Brandstelle beschlagnahmt. Können die Gebäude schon betreten werden?

Es war eines der größten Feuer, die Bergedorf in diesem Jahr erlebt hat: Nachdem es am Montagmittag gegen 12 Uhr eine Explosion am Reitbrooker Hinterdeich gegeben hatte, standen das Gebäude an der Ecke Sietwende und die benachbarte Betriebshalle lichterloh in Flammen. In der Spitze waren 100 Einsatzkräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes und des Technischen Hilfswerkes im Einsatz.

Um 19.18 Uhr und damit mehr als sieben Stunden nach Beginn des Einsatzes konnte das Kommando zum Abspannen gegeben werden. Das bedeutet, dass die Feuerwehr an der Einsatzstelle nicht mehr benötigt wird und alle Einsatzkräfte und Fahrzeuge wieder einrücken können. Der Begriff stammt noch aus Zeiten, in denen die Feuerwehr noch mit von Pferden gezogenen Feuerspritzen an die Einsatzstelle eilte und der Einsatz somit mit dem Abspannen der Pferde beendet wurde. Gegen 23.30 Uhr wurde die Brandstelle erneut auf mögliche Glutnester kontrolliert, teil die Pressestelle der Feuerwehr mit.

Polizei Hamburg: Explosion von Reitbrook – Ermittlungen gestalten sich schwierig

Mittlerweile ist die Brandstelle von der Polizei als Tatort beschlagnahmt worden und mit rot-weißem Flatterband eingezäunt. Zettel in knalligem Orange-Rot warnen davor, das Gelände zu betreten. Einzig eine kleine braune Hühnerschar, die in all dem Chaos zurückgeblieben ist, störte sich nicht daran und pickte und scharrte am Dienstagvormittag rund um die Brandruine im Gras. Dort hatten sich am Morgen nach der Katastrophe die Brandermittler der Polizei einen ersten Eindruck von der Lage verschafft.

Großbrand
Zwei brennende Häuser nach Explosion am Reitbrooker Hinterdeich/Ecke Sietwende. Großeinsatz der Hamburger Feuerwehr. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Auch ein Statiker war vor Ort, um zu prüfen, ob die Brandermittler auch tatsächlich schon am Dienstag ihre Ermittlungen in dem Gebäude aufnehmen können, oder es vorher noch weiter abgesichert werden muss, bevor es betreten werden kann. Um Angaben zur Ursache der Explosion und des Feuers zu machen, sei es daher noch zu früh, heißt es aus der Pressestelle der Polizei. Spekuliert wurde rund um die Einsatzstelle bereits über ein mögliches Gasleck oder auch eine chemische Reaktion, die die Explosion ausgelöst haben könnte. Bis die Polizei dazu Ermittlungsergebnisse vorlegen kann, wird allerdings aufgrund der schwierigen Gegebenheiten vor Ort noch einige Zeit vergehen.

Auch Maschinen und Fahrzeuge wurden in der Lagerhalle ein Raub der Flammen

Auch die Feuerwehr hatte sich am Montag bei den Löscharbeiten aus dem Gebäude zurückziehen müssen, weil es bereits in Teilen einzustürzen drohte. Nicht nur dadurch wurde der herausfordernde Einsatz erschwert: Durch den tief stehenden Rauch, der vom starken Wind immer wieder angefacht und in eine andere Richtung geweht wurde, mussten Einsatzfahrzeuge mehrfach umgeparkt werden. Zudem befanden sich in der ausgebauten Scheune noch Fahrzeuge und Baumaschinen des betroffenen Landmaschinenhandels, die zum Teil noch mit Diesel betankt gewesen sein sollen.

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Glücklicherweise blieben trotzdem alle Bewohner des Wohngebäudes, bei denen es sich vornehmlich um Mitarbeiter der dort ansässigen Firma handeln soll, sowie alle Einsatzkräfte unverletzt. Der Sachschaden ist hingegen immens. Am Tag nach dem Großfeuer wird das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar: Das Dach des Wohngebäudes ist nur noch ein verkohltes Gerippe, Fenster und Türen sind rausgebrochen, überall verstreut liegen rausgebrochene Steine und verschmorte Holzbalken, das Dach der Scheune ist komplett eingestürzt, und in der Luft hängt noch immer ein beißender Geruch über der erkalteten Feuerstelle.

Am Hohen Stege war im September die Lagerhalle eines Bootsvereins abgebrannt

Einen Einsatz mit noch mehr eingesetzten Rettern hatte es in diesem Jahr im Bezirk nur einen gegeben, als im September mitten in Bergedorf an der Straße Am Hohen Stege die Lagerhalle eines Bootsvereins gebrannt hatte. In der Spitze hatten dabei bis zu 140 Feuerwehrleute den Großbrand bekämpft.