Hamburg. Detonation am Reitbrooker Hinterdeich im Bezirk Bergedorf. Nachlöscharbeiten gestartet, Kontrolle für die Nacht geplant. Mit Video.
Die Polizei und Feuerwehr Hamburg waren am Montag in Reitbrook nach einer Explosion im Großeinsatz. Wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte, ist es in einem Wohngebäude an der Kreuzung Reitbrooker Hinterdeich und der Straße Sietwende gegen 11.50 Uhr zu einer Detonation gekommen. Anschließend schlugen laut dem Sprecher Flammen aus dem Haus. Mehrere Menschen konnten sich aus dem brennenden Haus retten. Zunächst galten einige Menschen als vermisst.
Über die NINA-Warn-App warnte die Hamburger Behörde vor dem Großbrand und rief alle Menschen auf, das Gebiet weiträumig zu umfahren. Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Die Rauchwolke ziehe Richtung Süd/West. Betroffen waren neben Reitbrook Fünfhausen, Over (Seevetal) und Klein-Rosenweide (Stelle).
Gegen 19.18 Uhr konnte dann „Feuer aus“ gemeldet werden, wie ein Feuerwehrsprecher auf Nachfrage bekannt gab. Die Aufräum- und Nachlöscharbeiten sollen gegen 21 Uhr beendet werden und dann auch die verbliebenen Einsatzkräfte abrücken. In der Nacht soll die Brandstelle mehrfach, vermutlich im Zwei- bis Dreistundentakt kontrolliert werden.
Explosion in Hamburg: Feuerwehr ist mit Dutzenden Einsatzkräften in Reitbrook
Die Polizei sperrte die Straßen rund um den Einsatzort großräumig. Zwischenzeitlich war die Feuerwehr mit rund 100 Einsatzkräften aus ganz Hamburg vor Ort, um den Großbrand zu löschen. Neben drei Löschzügen waren diverse Sonderkomponenten vom Rettungsdienst der Feuerwehr und Hilfsorganisationen im Einsatz. Der starke Wind entfachte das Feuer jedoch immer wieder.
Bei dem Gebäudekomplex handelte es sich um eine Betriebshalle, die mit einem älteren Wohngebäude verbunden ist. Bei dem Wohngebäude wurde ein Teil der Fassade völlig zerstört. Die Verpuffung war so immens, dass die Backsteine bis auf die Straße geflogen sind. Die Halle geriet in Brand.
Am Einsatzort musste bislang laut Feuerwehr niemand ärztlich versorgt werden. Zahlreiche Menschen konnten sich unverletzt aus dem Gebäude retten. Zunächst war unklar, ob sich noch jemand in der Halle befindet oder die Bewohner nach der Detonation geflüchtet sind. Inzwischen gelte aber niemand mehr als vermisst. Im Laufe des Tages hatte sich ein Augenzeuge, der sich bei der Explosion vor dem Gebäude aufgehalten hatte, bei der Feuerwehr gemeldet und über Ohrendruck und Kopfschmerzen geklagt. Laut Feuerwehr wollte er sich eigenständig in ein Krankenhaus begeben.
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Zahlreiche Gasflaschen liegen vor dem zerstörten Gebäuden
Betreten konnte die Feuerwehr die beiden Gebäude auch am späten Nachmittag noch nicht. Sie sind laut einem Feuerwehrsprecher nicht mehr zu retten und gelten als einsturzgefährdet. Deshalb löschten die Einsatzkräfte nur von außen. Es fielen schwere Gebäudeteile während des Brandes hinab. Neben Polizei und Feuerwehr waren auch zahlreiche Helfer von Rettungsdiensten am Einsatzort. Unter anderem kümmerte sich ein Kriseninterventionsteam um die Menschen, die sich aus den Gebäuden gerettet haben.
Als es zur Explosion kam, soll der Inhaber des betroffenen Landmaschinen-Handels nicht vor Ort gewesen sein. Warum es zu der Verpuffung kam, ist noch unklar. Vor den Gebäuden lagen nach der Detonation jedoch zahlreiche Gasflaschen. Auch zahlreiche blaue Kanister lagen verstreut am Einsatzort.
Die Feuerwehr löschte die Gebäude stundenlang mit Wasser aus mehreren Strahlrohren, auch Drehleitern kamen zum Einsatz. Von der Technik- und Umweltwache in Wilhelmsburg war das Teleskopmastfahrzeug mit 70-Meter-Mast ausgerückt. Philipp Baumann, Sprecher der Feuerwehr Hamburg, machte sich vor Ort ein Bild von dem Großeinsatz. Er sprach von einer „komplexen Einsatzlage“. Schon der Erstangriff der Feuerwehr sei schwierig gewesen aufgrund der starken Ausbreitung des Brandes und des vielen Rauchs.
Der Löschwasserbedarf wurde durch eine Freiwillige Feuerwehr in einem eigenen Einsatzabschnitt über ein offenes Gewässer sichergestellt, teilte die Pressestelle der Feuerwehr mit. Und weiter: „Die einsturzgefährdeten Gebäude wurden mithilfe eines Baggers des Technischen Hilfswerkes so abgetragen, dass die Löscharbeiten ohne weitere Gefährdung der Einsatzkräfte durchgeführt werden konnten.“ Auch gegen 17.30 Uhr dauerten die Lösch- und Aufräumarbeiten – seit rund fünfeinhalb Stunden – weiterhin an. Der Einsatz werde sich bis in die Abendstunden hinziehen, hieß es. Fast zwei Stunden später war das Feuer schließlich aus.
Brandermittler des Landeskriminalamtes werden die Ursache für den Großbrand klären
Die Brandermittler des Landeskriminalamtes 45 haben ihre Arbeit aufgenommen und werden nun die Brandursache klären, heißt es von der Polizei.