Hamburg. Zwei Vierländerinnen und ein Aumühler sammeln Hilfsgüter und bringen sie bis nach Polen. Warum sie nun einen Verein gegründet haben.

Als Mareike Dittmer und Beke Fischer im Februar 2022 die ersten Bilder des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Fernsehen sahen, da war den beiden Vierländerinnen schnell klar, dass sie helfen wollten. Die Freundinnen sammelten Spenden. Aber nicht etwa, um sie in Hamburg an eine Hilfsorganisation zu übergeben, sondern die Frauen wollten direkt in der Ukraine helfen – und brachten die Hilfsgüter daher selbst so weit es ging an das Kriegsgebiet heran.

Anfangs hatten sie noch gehofft, dass es bei dieser einen Hilfsmission bleiben und der Krieg bald wieder zu Ende sein könnte. Doch diese leise Hoffnung mussten sie schnell aufgeben. Am 18. November werden es nun 1000 Tage sein, dass der Krieg in der Ukraine tobt. In den vergangenen Tagen erlebte das Land eine der heftigsten Angriffswellen seit Langem. Und die private Hilfsaktion der Vierländerinnen ist längst zur Herzensangelegenheit – und nun auch zu einem eingetragenen Verein geworden.

Private Hilfsmission für die Ukraine ist zu einem eingetragenen Verein geworden

„Stay with Ukraine“ lautet der Name des Vereins, bei dem Mareike Dittmer und Beke Fischer gemeinsam mit Dennis Kropp den Vorstand bildet. Der Kontakt zu dem Aumühler entstand in den vergangenen eineinhalb Jahren, weil sich der 46-Jährige ebenso seit Kriegsausbruch für die Hilfe in der Ukraine einsetzt. Doch warum engagiert er sich gerade dort, wenn es doch auch andere Krisengebiete wie in Gaza, in Valencia oder mit dem Ahrtal sogar im eigenen Land gibt?

Stay with Ukraine
Angekommen: Mareike Dittmer (l.) und Beke Fischer bei einer Übergabe von Spenden in Polen. © Stay with Ukraine | Stay with Ukraine

Alle Krisen und Naturkatastrophen sind schlimm, betont Dennis Kropp. Aber ein Krieg, der gar nicht weit entfernt von hier tobt, das sei eine andere Hausnummer, meint der 46-Jährige. „Wenn man jetzt nicht aufsteht und hilft, dann stehen sie bald vor der eigenen Haustür“, meint Dennis Kropp. Wenn man ihre Hilfstransporte zusammenzählt, haben der Aumühler und die beiden Vierländerinnen mittlerweile bereits an die 20 Touren hinter sich gebracht.

Vor allem Generatoren, Krankenbetten oder auch Druckverbände werden gebraucht

Allein Beke Fischer und Mareike Dittmer waren in den vergangenen zweieinhalb Monaten gleich drei Mal unterwegs. Sie haben sich mittlerweile ein stabiles Netzwerk aufgebaut, etwa in die etwa 800 Kilometer entfernte Stadt Elblag in Polen, von wo aus ein Fahrer ihre gesammelten Hilfsgüter weiter bis an die Front bringt. Aber auch in ihrer Heimat haben sie treue Unterstützer, wie Pkw- und Transporter-Vermieter Olaf Ferrer aus Börnsen, der ihnen ein Fahrzeug stets unentgeltlich zur Verfügung stellt, betonen die Vierländerinnen.

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Nachdem sie den Sprit bisher aus eigener Tasche bezahlt haben, soll der künftig durch Spenden finanziert werden. Dafür können nun auch Spendenquittungen ausgestellt werden, erklärt der Vorstand den Vorteil der Vereinsgründung. Geldspenden werden zudem für Gerätschaften zur Wasseraufbereitung, medizinische Versorgung oder Generatoren eingesetzt. Diese würden besonders dringend benötigt, erklärt Beke Fischer, ebenso funktionierende Krankenbetten oder auch Druckverbände. Kleiderspenden würden hingegen nicht gebraucht.

Voraussichtlich im nächsten Frühjahr soll die nächste Spendentour starten

Voraussichtlich im kommenden Frühjahr werden sie zur nächsten Spendentour aufbrechen, wenn bis dahin nicht wieder akut etwas gebraucht wird wie im Sommer, nachdem es einen Raketenangriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew gegeben hatte. Da hatten sie kurzfristig eine „Kindertour“ organisiert und innerhalb weniger Tage einen ganzen Transporter an medizinischen Hilfsmitteln und auch gespendeten Spielwaren und Kuscheltiere zusammen.

Weitere Informationen und Kontakt zum Verein „Stay with Ukraine“ gibt es im Internet unter www.stay-with-ukraine.de.