Hamburg. Schule im Bergedorfer Stadtteil Lohbrügge weiht hochmoderne Dreifeldhalle ein. Doch aus dem Klassenhaus gibt es schlechte Nachrichten.

Eigentlich war der Donnerstag für Schüler und Lehrer an der Stadtteilschule Lohbrügge ein Tag zum Feiern. Die nagelneue Dreifeldhalle wurde eingeweiht, das Außengelände glänzt mit neuen Grünflächen, Sportanlagen und Sitzgelegenheiten. Doch am Mittwoch (9. Oktober) erreichte Ingo Till Krause, als Schulleiter frisch im Amt, die Hiobsbotschaft. Das erst 2022 eingeweihte Klassenhaus muss im Erdgeschoss kernsaniert werden. Mit dem Beginn der Herbstferien starten die Bauarbeiten.

„Im Sommer hat Starkregen das Erdgeschoss des Klassenhauses geflutet“, berichtet Krause von den Ereignissen am 7. August. Dabei hatte der Hausmeister erst eine Woche vorher Gullys und Siele auf dem Schulgelände gereinigt. Dennoch strömte das Wasser ins Schulgebäude. Die Räume sind längst getrocknet, doch bei anschließenden Untersuchungen kam es zur bösen Überraschung. „Giftige Keime sind in den Estrich eingedrungen“, sagt der Schulleiter. Weil die Luft in Zukunft belastet werden könnte, wird der Boden jetzt komplett herausgerissen und neu verlegt.

Klassenhaus der Stadtteilschule Lohbrügge mit Keimen belastet

Betroffen sind zwölf Klassenräume. In den Ferien sollen zunächst sechs saniert werden. Dann können diese Räume schon wieder genutzt werden, während die Arbeiten im zweiten Abschnitt weitergehen. Das großzügige Raumkonzept der Stadtteilschule zahlt sich in dieser Situation aus. „Wir können unsere Differenzierungsräume nutzen sowie Konferenzzimmer oder Sonderschulräume“. Die Schüler müssen also nicht in das alte Gebäude der Schule An der Twiete ausweichen, wie es während des Baus des 20 Millionen Euro teuren Neubaus mit seinen 54 Klassenzimmern zeitweise nötig war.

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Sie freuen sich, dass die neue Sporthalle endlich fertig ist: Vildan Celik (von links), Helin Özkaya, Luis Jedrzejczak, Alex Sulciasyan, Suleicha Ahou Kalanawi und Lemar Arslan von der Schülervertretung sowie Schulleiter Ingo Till Krause. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Zur Straße An die Twiete trabten die Lohbrügger Schüler jahrelang, weil die alte Turnhalle zu klein war. Teilweise wurde der Sportunterricht auch in der Pausenhalle abgehalten oder „bei zwei Grad und Graupelschauer“ auf dem Schulhof, wie dem neuen Schulleiter erzählt wurde. Die alte Halle stammte noch aus Zeiten, in denen nur 600 Schüler in Lohbrügge unterrichtet wurden. Die Schülerzahl hat sich seitdem verdoppelt, weshalb die Stadt Hamburg einen Neubau in Angriff nahm.

Jetzt steht die hochmoderne Dreifeldhalle endlich. „Die Halle ist super. Viel Platz und sehr gut strukturiert“, freut sich Schülervertreterin Suleicha Ahou Kalanawi. Schulleiter Krause hätte sich noch Tribünen gewünscht, doch die waren bei dem Projekt nicht mehr zu finanzieren. Die neue Halle wird ab 17 Uhr auch von Sportvereinen aus der Umgebung genutzt. Vorher nehmen die 1200 Schüler die Sportanlage jedoch gänzlich in Beschlag.

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Die Gartenbau AG hat drei kleine Biodiversitätsgärten angelegt. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Viel passiert ist auch auf dem Schulhof. Weil Senator Ties Rabe bei der Einweihung des Klassenhauses ein Übermaß an Steinen und Beton bemängelte, wurde ein Sondervermögen für die Begrünung genehmigt. So entstanden drei neue Grünflächen vor dem Klassenhaus, dahinter legte die Gartenbau AG der Schule drei kleine Biodiversitätsgärten mit verschiedenen Pflanzen und Sitzgelegenheiten an. Außerdem wurde ein kombiniertes Fußball- und Basketballfeld gebaut. „Das ist sehr beliebt“, so der Schulleiter.

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Weitere Verschönerungen sollen folgen. Gemeinsam mit dem direkt angrenzenden Gymnasium Lohbrügge ist ein Schulgarten geplant. „Wir wollen außerdem an die gemeinsame Mensa ran“, berichtet Krause: „Das Essen ist zwar sehr lecker, aber im Moment herrscht noch etwas Kantinenatmosphäre.“ Filzwände sollen den großen Raum unterteilen und den Lärmpegel dämpfen, damit sich die Schüler in ihrer Mittagspause besser erholen können. Auch das „Amphitheater“ auf dem Schulhof könnte noch ein paar Sitzgelegenheiten mehr vertragen. Am Schulweiher sollen sich Schüler in Zukunft für den Biounterricht auf Sitzen niederlassen und dort alles, was in dem Gewässer kreucht und fleucht, studieren können.

Auch die Schülervertretung hat noch Visionen für ihre neue Amtszeit. „Wir würden gern im Klassenhaus Wasserspender aufstellen“, erzählt Luis Jedrzejczak, und Lemar Arslan spricht sich für einen Calisthenics-Park auf dem Schulgelände aus – also fest installierte Stangen, an denen Fitnessübungen durchgeführt werden können. Helin Özkaya verspricht außerdem: „Wir werden noch mehr Veranstaltungen auf die Beine stellen, um den Zusammenhalt der Schulgemeinschaft zu stärken.“