Hamburg. Mindestens 2,39 Euro werden derzeit für 250 Gramm Butter fällig. Landwirte haben mehrere Erklärungen für die Situation.
250 Gramm deutsche Markenbutter kosten bei Aldi am Neuen Weg 2,39 Euro. Den gleichen Preis ruft der Edeka-Markt an der Bergedorfer Straße für Butter von „Gut und Günstig“ auf. Es ist ein neuer Höchstpreis für das Milchprodukt, wie die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft in dieser Woche dem „Handelsblatt“ bestätigte. Für beliebte Marken wie Kerrygold aus Irland werden bei Kaufland 3,39 Euro fällig, da ist die Andechser Almbutter im Denn‘s Biomarkt für 2,99 Euro schon ein echtes Schnäppchen.
Der Preis von 2,39 Euro bedeutet eine Steigerung um zehn Cent im Vergleich zum bisherigen Höchststand im Sommer 2022. Damals galt die Energiekrise als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine als Ursache. Wer sich heute bei den Erzeugern umhört, bekommt eine andere Erklärung für den neuen Preisrekord.
Butterpreise wegen knapper Milch auf Rekordkurs
„Milch ist knapp“, betont Landwirt Matthias Steffens, der in Neuengamme Kühe hält. Grund seien sowohl aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft, als auch grundsätzliche Probleme. „Kühe mögen es lieber kühl. In einem heißen Sommer geben sie weniger Milch“, sagt Steffens im Gespräch mit der Bergedorfer Zeitung. Dazu kommt die Blauzungenkrankheit, die in großen Teilen von Deutschland grassiert. Die von winzigen stechenden Insekten übertragene Infektionskrankheit kann dazu führen, dass Kühe weniger Milch geben.
Der Neuengammer Bauer macht aber auch klar, dass es in Deutschland einfach immer weniger Betriebe gebe, die Milch produzieren. „Die Politik gängelt uns mit immer mehr Bürokratie, deswegen geben Landwirte auf.“ Außerdem sei es zunehmend schwieriger geworden, Nachfolger für einen bestehenden Bauernhof zu finden. Milchproduktion bedeutet Arbeit rund um die Uhr, die Tiere müssen ständig betreut werden. „Darauf haben viele junge Leute keine Lust mehr“, sagt Steffens.
Preise könnten zum Jahreswechsel wieder sinken
Hans Foldenauer ist selbst Landwirt in Bayern und Sprecher des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM). Er hat zwar Verständnis dafür, wenn Kunden den höheren Butterpreis im Geldbeutel spüren, sagt aber auch eindeutig: „Der derzeitige Preis wird dem Wert der Butter gerecht.“ Verbraucher seien es gewohnt, dass Lebensmittel unter Wert verkauft werden. Der derzeitige Milchpreis decke aber gerade die Kosten der Herstellung.
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Auch Foldenauer spricht von einem Rückgang der Milchproduktion, erklärt aber zudem, dass es derzeit auch besonders am für die Butterproduktion notwendigen Milchfett fehle: „Butter besteht zu 82 Prozent aus Fett. Zuletzt war das Futter für viele Kühe durch das Wetter aber nicht so energiereich“, sagt der BDM-Sprecher. In der Folge enthalte die Milch der Tiere auch weniger Fett. Trotz der hohen Preise könne der Landwirt in seinem Umfeld aber nicht beobachten, dass Menschen weniger Butter kaufen. Die hohen Preise ärgeren vor allem die Industrie, zum Beispiel in der Keksherstellung.
Zwei bis drei Monate wird die Butter laut Hans Foldenauer sicherlich noch so teuer bleiben. „Danach könnte es eine Korrektur des Preises geben, wenn sich die Futtersituation verbessert hat.“ An den Warenterminbörsen gebe es bereits erste Anzeichen für fallende Preise.