Hamburg. Der Kandidat für den Bürgerpreis Bergedorf ist eine der tragenden Säulen im Verein Dorfanger Boberg und immer für seine Nachbarn da.

Wenn der Boberger Andreas Jonek über seinen „Bürgermeister“ spricht, wird er leidenschaftlich: „Es gibt Leute, die sich wegducken. Aber nicht Wolfgang Kamenske. Er hat immer das Wohl des Dorfes Boberg im Blick gehabt.“ Der so Gelobte entgegnet schlicht: „Ich nehme mich nicht so wichtig.“ Kamenske spricht lieber über die Vorzüge seines Stadtteils – und über neue und alte Probleme, die das Wohngebiet plagen. Den Bürgerverein Dorfanger Boberg gibt es seit 2000, um das Zusammenleben zu gestalten. Der 66-Jährige - Kandidat für den Bürgerpreis Bergedorf - ist von Anfang an dabei, seit Jahren Vorsitzender.

Damals, um die Jahrtausendwende, wird das Neubaugebiet Boberg „aufs Rhabarberfeld gesetzt“, wie sich Kamenske erinnert. Der Bürgerverein wird vom Bauträger ins Leben gerufen, auf Empfehlung von Experten für Städtebau. Tatsächlich wird ausgerechnet der Verein 2003 zum Stachel im Fleisch des Bauherren. Immer häufiger bemerken die Bewohner: Ganz sauber gebaut wurden ihre Eigenheime nicht. „Wir hatten jeden Baumangel, den man sich nur vorstellen kann“, erinnert sich Andreas Jonek. Wolfgang Kamenske kämpft für die Boberger, investiert „wahnsinnig viel Zeit“ und hat gemeinsam mit seinen Mitstreitern schließlich Erfolg. Nach und nach werden die Probleme an den Eigenheimen im „Dorf der Zukunft“ beseitigt.

Bürgerpreis Bergedorf: Wolfgang Kamenske vom Verein Dorfanger Boberg

Als Kamenske in das Neubaugebiet zieht, sind seine Kinder 13 und 15 Jahre alt. „Mir war klar: Wir brauchen hier etwas für die Jugendlichen, es war ja ansonsten nicht viel los“, erinnert sich der 66-Jährige. Kamenske knüpft Kontakte zur Politik, macht sich unermüdlich für ein Jugendzentrum stark. Zunächst stellen Ehrenamtliche Freizeitangebote für junge Leute auf die Beine. Anschließend übernimmt der Träger InVia an drei Tagen in der Woche die Betreuung. 2012 wird endlich das zweistöckige Jugendhaus Clippo hinter dem Bürgerhaus fertig. Derzeit warten die Boberger sehnsüchtig auf die Fertigstellung des Neubaus.

Um den guten Kontakt zur Bergedorfer Politik aufrechtzuerhalten und die Volksvertreter in der Bezirksversammlung möglichst direkt über die Anliegen der Boberger Bevölkerung zu informieren, schätzt Kamenske den regelmäßigen politischen Stammtisch im Bürgerhaus. „Dafür kommen regelmäßig 30 bis 40 Leute vorbei. Es ist eines meiner Lieblingsprojekte, weil es eine Unterhaltung auf Augenhöhe ist“, betont der Vorsitzende des Bürgervereins. Aus den geschilderten Problemen entsehen regelmäßig interfraktionelle Anträge im Sinne der Boberger.

Kamenske steht einem Verein mit 180 Haushalten vor

Vieles, was den Bobergern auf den Nägeln brennt, geht Wolfgang Kamenske aber gleich selbst an. „Er hat in der Vergangenheit geholfen, Probleme mit Telekommunikationsanbietern zu regeln oder mit Fernwärmeanbietern verhandelt“, sagt Andreas Jonek, der selbst mit Leidenschaft im Bürgerverein aktiv ist. Kamenske mahnt allerdings auch: „Wir bieten als Verein einen Rahmen, aber die Leute müssen sich auch selbst engagieren. Ich bin schließlich kein Alleinunterhalter.“ Über alles, was in Boberg passiert, informiert auch die Dorfzeitung, die seit 2001 vom Verein produziert wird.

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Derzeit sind circa 180 Haushalte Mitglieder im Bürgerverein. 720 Wohneinheiten existieren im neu gebauten Teil von Boberg. Der Generationswechsel im Viertel bereitet Kamenske und seinen Mitstreitern manchmal Sorgen. „Wir werden alle älter und fragen uns, wie es weitergeht“, sagt Jonek. „Wenn hier etwas funktioniert, dann liegt das auch immer an den Menschen dahinter“, betont Kamenske, der weiß, dass trotz allen Engagements nicht alles im Viertel rund läuft. Doch seine Nachbarn wissen: Wolfgang Kamenske hat immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen.